André Franquin

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Der Belgier André Franquin (* 3.1.1924 in Brüssel; † 5.1.1997 in Nizza) war der neben Hergé wichtigste stilprägende Comic-Zeichner Europas.

Im Jahre 1946 übernahm er von Jijé die Titelserie des Journal de Spirou, die sich in den 50er und 60er Jahren unter seiner Führung zu einem der großen Comic-Klassiker entwickelte. In den Abenteuern von Spirou et Fantasio erblickte auch das berühmte Fantasiewesen Marsupilami das Licht der Comic-Welt. Ab den späten 50er Jahren erhielt Franquin Unterstützung von Jidéhem bei den Hintergründen und Greg bei den Szenarios, da er seine Tätigkeit inzwischen auch auf andere Serien ausgeweitet hatte: für Tintin entstanden von 1955 bis 1959 die Einseiter um Modeste et Pompon (dt.: Mausi und Paul), die neben ihrer Komik heute vor allem wegen ihrer ausgefeilten Fünfziger Jahre-Ästhetik bestechen.

Vor allem aber schuf Franquin 1957 für das Spirou-Magazin den chaotischen Büroboten Gaston Lagaffe, der anfangs in Form von Einzelillustrationen erschien, aber schon Ende desselben Jahres einen eigenen Gag-Halbseiter im Heft erhielt. Das Antiheldentum des kreativen Sympathen hatte großen Einfluss auf den europäischen Comic, und 1966 wurden Gastons Erlebnisse auf eine ganze Seite ausgeweitet. 1968 schließlich trat Franquin Spirou et Fantasio an Fournier ab, um sich ganz seinem Büroboten widmen zu können. (Von 1975 bis 1985 war er unter anderem auch an den Szenarios für Isabelle beteiligt.)

Ab den späten 70er Jahren widmete sich Franquin zunehmend auch sozialkritischen Themen, auf die er seine Figuren Bezug nehmen ließ, und betonte in seinen Comics unter anderem die Bedeutung des Natur- und Tierschutzes. 1977 entstanden die Idées Noires (dt.: Schwarze Gedanken), die in der Spirou-Beilage Le Trombone Illustré und später in Fluide Glacial erschienen. Die bitterbösen und zeitkritischen, schwarz/weiß gehaltenen Gags, auch Ausdruck der Depressionen Franquins, gerieten zu einem - wenn auch untypischen - Hauptwerk des Künstlers.

Da Franquin die Rechte an der Figur des Marsupilamis für sich beansprucht hatte, setzte er ab 1987 für den Zeichner Bâtem die Abenteuer des Marsupilami in Szene. Unter den diversen Autoren der Serie befanden sich Größen wie Greg und Yann, im Gegensatz zu Gaston wurde sie auch posthum weitergeführt. André Franquin starb in der Nacht vom 4. auf den 5. Januar 1997 in Nizza an Herzversagen und hinterließ eine schmerzliche Lücke in der Comicwelt.

In Deutschland waren Spirou und Fantasio schon von 1958 bis 1961 im Heiteren Fridolin erschienen (als Fridolin und Ferdinand), bevor sie von 1964 bis 1977 als Pit und Pikkolo in diversen Kauka-Publikationen auftraten. Den Anfang machte die Kurzgeschichte "Treffpunkt Rummelplatz", in der Gaston sein Deutschland-Debüt gab. Dieser sorgte als Jo-Jo von 1968 bis 1978 auch in seiner eigenen Serie für Chaos, und auch das Marsupilami erlebte bei Kauka als Kokomiko einige Prä-Bâtem-Soloabenteuer.

Franquin bei Kauka

als Zeichner und Autior

als Co-Autor

Literatur

  • Numa Sadoul, Horst Berner, Yannick Fallek: Das große André-Franquin-Buch, Carlsen-Verlag 1989, ISBN 3551015945
  • Andre Franquin, Achim Schnurrer: Die Kunst des André Franquin, Edition Kunst der Comics/ Alpha Comics 1988, ISBN 3923102089

Weblinks