Fix und Foxi

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FF Model Sheet von Murek (nach Fecchi!)
FF Model Sheet 2007 (Murek)

Fix und Foxi sind die Hauptfiguren von Kaukas bekanntester Comicserie. Die beiden jungen Fuchsbrüder waren ursprünglich von Fabelfigur Reineke Fuchs inspiriert, der in Eulenspiegel 5 (1953) seinen einzigen Auftritt hatte und schon im nächsten Heft durch die Zielgruppen-kompatibleren Fix und Foxi abgelöst wurde.

Die beiden eineiigen Zwillinge lassen sich äußerlich vor allem durch die Farben ihrer Latzhosen und Schuhe unterscheiden: Fix trägt gelbe Hosen und weiße Schuhe, Foxis Hosen hingegen sind blau und die Schuhe gelb. Fix hat zudem einen Haarschopf über der Stirn, während Foxi die Haare kurz trägt.

Charakterlich unterscheiden sich Fix und Foxi dadurch, dass Fix der Flinkere ist, der tendenziell schneller die Initiative ergreift, Foxi dagegen eher zögerlich reagiert und bedächtiger handelt. Beiden gemein ist ihre Neugier und Aufgewecktheit, ihr Mut und vor allem die enge brüderliche Verbundenheit. Meistens treten Fix und Foxi als symbiotische Einheit auf. Die gegenseitige Abhängigkeit wurde von den vielen verschiedenen Zeichnern und Autoren der Serie verschieden stark gewichtet. Einige gingen mit der brüderlichen Symbiose sogar so weit, dass sie Fix und Foxi exakt dieselben Träume träumen ließen. Die beiden Jungfüchse waren zudem als kindliche Identifikationsfiguren im Laufe der Zeit vom Charakter her mal mehr Lausbuben nach Art von Max und Moritz, mal mehr moralisch einwandfreie Musterknaben, mal mehr kühne und wagemutige Abenteurer.

Reineke Fuchs (Van der Heide)
Erster FF-Auftritt (Van der Heide)
Fix und Foxi 1994 (Fecchi)
Nostalgie-Entwurf 1998 (Murek): Redesign nach Kaukas Vorgaben für seine Trickfilmpläne
Projekttrailer 2008 (ASL): Fix und Foxi in 3D-Animation

Der Zeichenstil der FF-Serie hat sich über die Jahrzehnte stetig gewandelt. Der erste FF-Zeichner, der holländische Kunstmaler und Illustrator Dorul van der Heide, zeichnete das Fuchs-Duo noch stark orientiert an den realistischen Tiervorbildern. Im Zuge der Umstellung auf eine fließbandartige Comic-Produktion mit mehreren Teamzeichnern wurden die Figuren jedoch sehr bald im Funny- und Cartoon-Stil stilisiert und vereinfacht, vor allem angetrieben von Kaukas langjährigem Art-Director und Chefzeichner Walter Neugebauer, der auch die neuen Zeichner ausbildete. In der zweiten Hälfte der 70er Jahre vollzog sich eine weitere entscheidende grafische Modernisierung von Fix und Foxi, orientiert am dynamischen Zeichenstil des italienischen Kauka-Spitzenzeichners Massimo Fecchi.

Auch inhaltlich wandelte sich die Serie seit ihrem Bestehen. Sie löste sich alsbald von ihrem Ursprung der Tierfabeln, und der anfangs noch besonders stark vorherrschende märchenhafte Charakter wich dem zeitlosen Thema vom ganz normalen Wahnsinn des Alltags und dessen Bewältigung. Mussten sich Fix und Foxi anfangs vor allem mit Lupo herumschlagen, wurden von 1957 bis 1961 nach und nach neue Nebenfiguren in die Serie integriert und schon bestehende (Hops, Stops, Knox) konzeptionell umgestaltet. Zuerst erschien ab FF 96 (1957) Lupos Oma, die in FF 165 (1959) erstmals Eusebia genannt wurde. Lupos freche Kusine Lupinchen tauchte erstmals 1959 in den Heften FF 177 und FF 178 auf. Die Umgestaltung von Knox zum verschrobenen Universalgenie hatte schon mit Heft 169 (1959) ihren Anfang genommen. Komplett war die FF-Familie, wie wir sie heute kennen, mit dem Erscheinen von Onkel Fax als Vormund von Fix und Foxi in FF 303 und FF 304 (1961). Zeitgleich mit dessen Erstauftritt erhielten die Figuren auch eigene, vordefinierte Behausungen in dem Örtchen Grünwald (später: Fuxholzen). Hops und Stops blieben zwar weiterhin dem FF-Serienuniversum verhaftet, wurden aber nicht zum festen Bestandteil der FF-Familie, sondern zeitweilig in separaten Subserien weitergeführt.

Die FF-Familie wurde interessanterweise - ganz im Gegensatz zur Pauli-Familie - nach dem wohlbekannten Disney-Konzept der "Veronkelung" aufgebaut. Demnach konnte es in der Hauptserie wie in den Disney-Comics lediglich einzelne Onkel, Tanten, Vettern, Kusinen, Neffen, Nichten, Omas oder Opas geben, Eltern oder Ehepaare sollten aber grundsätzlich fehlen. Rolf Kaukas damaliger Art Director und Chefzeichner Walter Neugebauer führte nach eigenen Angaben die Disney'sche "Veronkelung" in den FF-Comics nur gegen seinen Willen aus. Durch den Einzug des Onkels Fax bei Fix und Foxi wurden die beiden Hauptfiguren der Serie zwar verjüngert, dennoch blieb ihnen ihre jugendliche Selbständigkeit weitgehend erhalten. Die Zwillinge taten in ihren Geschichten auch weiterhin Dinge, von denen reale Kinder nur träumen können: sie fuhren mit einem eigenen Auto durch ihre Comic-Welt, versuchten sich in diversen aufregenden Berufen von Detektiv bis Astronaut und gingen ohne Erziehungsberechtigten auf aufregende Abenteuerreisen, anstatt sich etwa in der Schule zu langweilen.

Neben den Comics erscheinen Fix und Foxi heute auch auf Hörspielcassetten, CDs, DVDs, Videos und weiteren Merchandisingartikeln. Seit dem Jahr 2000 liefen sie zudem in 30 Ländern als Trickfilm-Serie, die Ende der 90er Jahre von Rolf Kauka zusammen mit dem deutschen Lizenznehmer RTV und dem spanischen Trickfilmstudio D'Ocon entwickelt und produziert wurde. Diese Trickfilmproduktion wurde von Kennern und ehemaligen Zeichnern der Comicserie häufig wegen des von Kauka und Italiaander neu entwickelten Style-Guides und der qualitativ wenig überzeugenden filmischen Umsetzung kritisiert. Zur Wiedereinführung des FF-Comiczeitschrift im Jahre 2005 wurde daher auch ein neuer Styleguide entwickelt, der wieder stärker an den vorherigen Fecchi-Stil der Serie anknüpft. Aktuell ist auch ein abendfüllender Kinofilm in 3D-Animation mit den Füchsen in Arbeit, der gerade vom Hamburger Animationsstudio Ludewig zusammen mit der dänischen Trickfilmschmiede A. Film entwickelt wird.

Spezialserien mit Fix und Foxi


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interesting trivia:


  • Eine Zeitlang hatte Foxi die Angewohnheit, den Äußerungen seines Bruders (gelegentlich auch denen anderer Personen) ein treuherziges "Genau!" folgen zu lassen. In den Jahren 1979/80 wurde dieser Running Gag teilweise bis zum Exzess verwendet, wohl um die Unität der Zwillinge und ihre nur marginal verschiedenen Charaktere zu betonen bzw. sich darüber lustig zu machen.
  • Laut der Geschichte "Die Vergeßlichkeit vergessen" aus FF 7/1982 ist Foxi zwei Sekunden jünger als Fix.


Literatur:

  • COMIXENE - das Comicfachmagazin Nr 31, 7.Jahrgang (Ausgabe Juli/August 1980). Darin: Chronologie der Kauka-Comics 1953-1980 von Hartmut Becker und Andreas C. Knigge, S. 6-15.