Greg: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Michel Regnier''' (* 5.5.1931 in Elsene/Brüssel; † 29.10.1999) alias '''Greg''' war einer der profiliertesten belgischen Comicautoren, zudem -zeichner und [[Tintin]]-Redakteur. Sein Künstlername bestand aus den ersten drei Buchstaben seines Familiennamens, das G fügte er zwecks "Amerikanisierung" hinzu.
 
'''Michel Regnier''' (* 5.5.1931 in Elsene/Brüssel; † 29.10.1999) alias '''Greg''' war einer der profiliertesten belgischen Comicautoren, zudem -zeichner und [[Tintin]]-Redakteur. Sein Künstlername bestand aus den ersten drei Buchstaben seines Familiennamens, das G fügte er zwecks "Amerikanisierung" hinzu.
  
Regnier wuchs in Herstal im Großraum Lüttich auf und veröffentlichte schon im Alter von sechzehn Jahren Comics, wobei er sich anfangs Chimel oder auch Miky nannte. Unter dem Pseudonym Michel Denys schuf er zwischen 1953 und 1956 für Héroïc-Albums die Serie ''Le chat''. 1955 brachte er sein eigenes Magazin Paddy auf den Markt, das es auf fünf Ausgaben brachte. Ab 1956 fand er Arbeit bei der Agentur International Press, für die er diverse Serien für diverse Zeitungen übernahm, unter anderem die vormals von [[Alber Uderzo|Uderzo]] und [[René Goscinny|Goscinny]] gestalteten Abenteuer von ''Luc Junior'' in La Libre Belgique.
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Regnier wuchs in Herstal im Großraum Lüttich auf und veröffentlichte schon im Alter von sechzehn Jahren Comics, wobei er sich anfangs Chimel oder auch Miky nannte. Unter dem Pseudonym Michel Denys schuf er zwischen 1953 und 1956 für Héroïc-Albums die Serie ''Le chat''. 1955 brachte er sein eigenes Magazin Paddy auf den Markt, das es auf fünf Ausgaben brachte. Ab 1956 fand er Arbeit bei der Agentur International Press, für die er bis 1965 diverse Serien für diverse Zeitungen übernahm, unter anderem die vormals von [[Albert Uderzo|Uderzo]] und [[René Goscinny|Goscinny]] gestalteten Abenteuer von ''Luc Junior'' in La Libre Belgique.
  
Ende 1956 arbeitete er erstmals für [[Tintin]], wo er zunächst Gags für [[André Franquin]]s Einseiter um ''Modeste et Pompon'' (dt.: ''Mausi und Paul'') beisteuerte. Ebenfalls für Franquin war er zwischen 1958 und 1963 auch beim Konkurrenz-Magazin [[Le Journal de Spirou|Spirou]] als Szenarist für einige ''Spirou et Fantasio''-Abenteuer tätig, darunter der Zyklotrop-Zyklus und "QRN". Bei Tintin schrieb er zwischen 1957 und 1964 zudem etliche Episoden für Tibets ''Chick Bill'' (dt. bei Bastei) und realisierte im Alleingang von 1960 bis 1963 seine eigene Serie ''Rock Derby''.
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Ende 1956 arbeitete er erstmals für [[Tintin]], wo er zunächst Gags für [[André Franquin]]s Einseiter um ''Modeste et Pompon'' (dt.: ''Mausi und Paul'') beisteuerte. Ebenfalls für Franquin war er zwischen 1958 und 1963 auch beim Konkurrenz-Magazin [[Spirou]] als Szenarist für einige ''Spirou et Fantasio''-Abenteuer tätig, darunter der Zyklotrop-Zyklus und "QRN". Bei Tintin schrieb er zwischen 1957 und 1964 außerdem etliche Episoden für Tibets ''Chick Bill'' (dt. bei Bastei) und realisierte im Alleingang von 1960 bis 1963 seine eigene Serie ''Rock Derby'' um einen Ex-Boxer im Dienst für die Gerechtigkeit.
  
Ab 1963 versuchte sich Greg mit gleich drei Serien abermals als Zeichner: für [[Pilote]] gelang ihm mit dem spießigen Antihelden ''Achille Talon'' (dt.: ''Albert Enzian'') seine bekannteste Schöpfung, im selben Jahr schuf er für Vaillant ''Les As'' (dt.: ''Die 5 Asse'' in Felix Sonderheft/Großband) und wiederbelebte für [[Tintin]] von 1963 bis 1969 den Klassiker ''Zig et Puce'' von Alain Saint-Ogan. Von 1965 bis 1974 war er Chefredakteur von Tintin, dessen Titelserie [[Tim und Struppi]] er auch für TV (1959) und Kino ("Der Sonnentempel" und "Tim und der Haifischsee", 1969 bzw. 1972) adaptierte.
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Nachdem er mit letztgenannter Serie zu einem eigenen Stil gefunden hatte, trat Greg 1963 mit gleich drei Serien abermals als Zeichner in Erscheinung: für [[Tintin]] wiederbelebte er bis 1969 den Klassiker ''Zig et Puce'' von Alain Saint-Ogan, für [[Vaillant]] schuf er Ende des Jahres die bis 1972 aktive Kinderbande ''Les As'' (dt.: ''Die 5 Asse'' in Felix Sonderheft/Großband) und für [[Pilote]] gelang ihm mit dem spießigen Antihelden ''Achille Talon'' (dt.: ''Albert Enzian'') seine bekannteste Schöpfung.
  
1965 legte er sich ein Studio zu, um sein enormes Arbeitspensum bewältigen zu können - seine Haupthelfer, die ihm teilweise auch schon vorher assistiert hatten, waren die Zeichner und Autoren Robert "Bob" Pire, [[Jean-Marie Brouyère]] (''Archie Cash''), [[Dany]], [[Dupa]], Hermann, [[Vicq]] und - inoffiziell - [[Mazel]]. Seinen Ruf als einer der besten frankobelgischen Comicautoren festigte er mit den von ihm geschaffenen, größtenteils "realistischen" Tintin-Serien ''Bernard Prince'' (dt.: ''Andy Morgan'', mit Hermann, ab 1966), ''Bruno Brazil'' (mit William Vance, ab 1967), ''Luc Orient'' (mit Eddy Paape, ab 1967), ''Olivier Rameau'' (mit Dany, ab 1968) und ''Comanche'' (mit Hermann, ab 1969). Für ''Bruno Brazil'' benutzte er das Pseudonym Louis Albert, bestehend aus seinem zweiten und dritten Vornamen. 1974 verließ er Tintin und wurde Chefredakteur bei [[Dargaud]].
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Um sein enormes Arbeitspensum bewältigen zu können, hatte Greg bereits ab 1960 sporadischen Gebrauch von Assistenten gemacht, um sich 1965 dann ein Studio im eigentlichen Sinne zuzulegen. Seine Haupthelfer waren die Zeichner und Autoren [[Francis]] (1960), [[Dupa]] (ab 1961), [[Dany]], Hermann, Robert "Bob" Pire, [[Jean-Marie Brouyère]], [[Vicq]], [[Mazel]], [[Hachel]], [[Turk]] und [[Bob de Groot]]. Von 1965 bis 1974 war Greg schließlich Chefredakteur des Tintin-Magazins, dessen Titelserie [[Tim und Struppi]] er auch für TV (1959) und Kino ("Der Sonnentempel" und "Tim und der Haifischsee", 1969 bzw. 1972) adaptierte.  
  
Im Laufe der Jahre hatte er als Autor auch Gastspiele bei etlichen anderen Serien gegeben, wie ''Clifton'' (dt.: ''Percy Pickwick''), ''Prudence Petitpas'' (dt.: ''Oma Pfiffig'') oder ''Chlorophylle'' (dt.: ''Anatol''). Ende der 80er Jahre schrieb er die ersten beiden Geschichten der ''Marsupilami''-Serie. Nachdem ihm gegen Ende seines Lebens diverse Ehrungen zuteil geworden waren, starb Michel Regnier 1999 an einer Aneurysmaruptur.
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Seinen Ruf als einer der besten frankobelgischen Comicautoren festigte Greg mit den von ihm geschaffenen, größtenteils im realistischen Stil gehaltenen Tintin-Serien ''Bernard Prince'' (dt.: ''Andy Morgan'', mit Hermann, ab 1966), ''Bruno Brazil'' (mit William Vance, ab 1967), ''Luc Orient'' (mit Eddy Paape, ab 1967), ''Olivier Rameau'' (dt.: ''Oliver & Columbine'', mit Dany, ab 1968) und ''Comanche'' (mit Hermann, ab 1969). Für ''Bruno Brazil'' benutzte er das Pseudonym Louis Albert, bestehend aus seinem zweiten und dritten Vornamen. 1974 verließ er Tintin und Belgien und wurde in Frankreich Art Director bei [[Dargaud]]. 1975 lancierte er das Achille Talon-Magazin, von dem es bis 1976 nur sechs Ausgaben gab. Von 1982 bis 1988 war Greg in den USA ansässig, wo er im Auftrag von Dargaud vergeblich versuchte, den frankobelgischen Comic zu popularisieren.
  
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Im Laufe der Jahre hatte er als Szenarist auch Gastspiele bei etlichen anderen Serien gegeben, wie ''Clifton'' (dt.: ''Percy Pickwick''), ''Prudence Petitpas'' (dt.: ''Oma Pfiffig'') oder ''Chlorophylle'' (dt.: ''Anatol''). Aus seinem Spätwerk sind noch die 1987/88 erschienenen ersten beiden Abenteuer der ''Marsupilami''-Serie erwähnenswert, die er für Franquin und Batem (d.i. Luc Collin) schrieb. Nachdem ihm gegen Ende seines Lebens diverse Ehrungen zuteil geworden waren, starb Michel Regnier 1999 im Alter von 68 Jahren an den Folgen einer Aneurysmaruptur.
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== Greg bei Kauka ==
 
== Greg bei Kauka ==
(nur als Szenarist von Fremdserien)
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(größtenteils als Szenarist von Fremdserien)
 
*[[Pit und Pikkolo]] - Spirou et Fantasio
 
*[[Pit und Pikkolo]] - Spirou et Fantasio
 
*[[Jo-Jo]] - Gaston Lagaffe (Greg steuerte höchstwahrscheinlich einige frühe Gags bei)
 
*[[Jo-Jo]] - Gaston Lagaffe (Greg steuerte höchstwahrscheinlich einige frühe Gags bei)
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*[[Anatol]] - Chlorophylle
 
*[[Anatol]] - Chlorophylle
 
*[[Oliver Ohnefehl]] - Olivier Rameau  
 
*[[Oliver Ohnefehl]] - Olivier Rameau  
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== Weblinks ==
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*[http://michel.greg.free.fr/ Greg Homepage (frz.)]
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*[http://www.comicradioshow.com/Article2622.html Greg-Artikel bei Comicradioshow]
  
== Weblinks ==
 
*[http://michel.greg.free.fr/ Greg Homepgae (frz.)]
 
  
 
[[Kategorie:Autoren (Lizenz-Comics)]]
 
[[Kategorie:Autoren (Lizenz-Comics)]]

Aktuelle Version vom 27. Oktober 2010, 21:41 Uhr

Michel Regnier (* 5.5.1931 in Elsene/Brüssel; † 29.10.1999) alias Greg war einer der profiliertesten belgischen Comicautoren, zudem -zeichner und Tintin-Redakteur. Sein Künstlername bestand aus den ersten drei Buchstaben seines Familiennamens, das G fügte er zwecks "Amerikanisierung" hinzu.

Regnier wuchs in Herstal im Großraum Lüttich auf und veröffentlichte schon im Alter von sechzehn Jahren Comics, wobei er sich anfangs Chimel oder auch Miky nannte. Unter dem Pseudonym Michel Denys schuf er zwischen 1953 und 1956 für Héroïc-Albums die Serie Le chat. 1955 brachte er sein eigenes Magazin Paddy auf den Markt, das es auf fünf Ausgaben brachte. Ab 1956 fand er Arbeit bei der Agentur International Press, für die er bis 1965 diverse Serien für diverse Zeitungen übernahm, unter anderem die vormals von Uderzo und Goscinny gestalteten Abenteuer von Luc Junior in La Libre Belgique.

Ende 1956 arbeitete er erstmals für Tintin, wo er zunächst Gags für André Franquins Einseiter um Modeste et Pompon (dt.: Mausi und Paul) beisteuerte. Ebenfalls für Franquin war er zwischen 1958 und 1963 auch beim Konkurrenz-Magazin Spirou als Szenarist für einige Spirou et Fantasio-Abenteuer tätig, darunter der Zyklotrop-Zyklus und "QRN". Bei Tintin schrieb er zwischen 1957 und 1964 außerdem etliche Episoden für Tibets Chick Bill (dt. bei Bastei) und realisierte im Alleingang von 1960 bis 1963 seine eigene Serie Rock Derby um einen Ex-Boxer im Dienst für die Gerechtigkeit.

Nachdem er mit letztgenannter Serie zu einem eigenen Stil gefunden hatte, trat Greg 1963 mit gleich drei Serien abermals als Zeichner in Erscheinung: für Tintin wiederbelebte er bis 1969 den Klassiker Zig et Puce von Alain Saint-Ogan, für Vaillant schuf er Ende des Jahres die bis 1972 aktive Kinderbande Les As (dt.: Die 5 Asse in Felix Sonderheft/Großband) und für Pilote gelang ihm mit dem spießigen Antihelden Achille Talon (dt.: Albert Enzian) seine bekannteste Schöpfung.

Um sein enormes Arbeitspensum bewältigen zu können, hatte Greg bereits ab 1960 sporadischen Gebrauch von Assistenten gemacht, um sich 1965 dann ein Studio im eigentlichen Sinne zuzulegen. Seine Haupthelfer waren die Zeichner und Autoren Francis (1960), Dupa (ab 1961), Dany, Hermann, Robert "Bob" Pire, Jean-Marie Brouyère, Vicq, Mazel, Hachel, Turk und Bob de Groot. Von 1965 bis 1974 war Greg schließlich Chefredakteur des Tintin-Magazins, dessen Titelserie Tim und Struppi er auch für TV (1959) und Kino ("Der Sonnentempel" und "Tim und der Haifischsee", 1969 bzw. 1972) adaptierte.

Seinen Ruf als einer der besten frankobelgischen Comicautoren festigte Greg mit den von ihm geschaffenen, größtenteils im realistischen Stil gehaltenen Tintin-Serien Bernard Prince (dt.: Andy Morgan, mit Hermann, ab 1966), Bruno Brazil (mit William Vance, ab 1967), Luc Orient (mit Eddy Paape, ab 1967), Olivier Rameau (dt.: Oliver & Columbine, mit Dany, ab 1968) und Comanche (mit Hermann, ab 1969). Für Bruno Brazil benutzte er das Pseudonym Louis Albert, bestehend aus seinem zweiten und dritten Vornamen. 1974 verließ er Tintin und Belgien und wurde in Frankreich Art Director bei Dargaud. 1975 lancierte er das Achille Talon-Magazin, von dem es bis 1976 nur sechs Ausgaben gab. Von 1982 bis 1988 war Greg in den USA ansässig, wo er im Auftrag von Dargaud vergeblich versuchte, den frankobelgischen Comic zu popularisieren.

Im Laufe der Jahre hatte er als Szenarist auch Gastspiele bei etlichen anderen Serien gegeben, wie Clifton (dt.: Percy Pickwick), Prudence Petitpas (dt.: Oma Pfiffig) oder Chlorophylle (dt.: Anatol). Aus seinem Spätwerk sind noch die 1987/88 erschienenen ersten beiden Abenteuer der Marsupilami-Serie erwähnenswert, die er für Franquin und Batem (d.i. Luc Collin) schrieb. Nachdem ihm gegen Ende seines Lebens diverse Ehrungen zuteil geworden waren, starb Michel Regnier 1999 im Alter von 68 Jahren an den Folgen einer Aneurysmaruptur.

Greg bei Kauka

(größtenteils als Szenarist von Fremdserien)


Weblinks