Marcel Denis

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Marcel Denis (*15.2.1923 in Monceau-sur-Sambre bei Charleroi, Belgien; † 18.3.2002) war ein belgischer Comiczeichner und -autor, dem der große Durchbruch verwehrt blieb.

Gewappnet durch Kurse für Zeichnen und Malerei an einer Privatschule seines Heimatortes, begann Denis seine Zeichnerkarriere 1940 mit der Figur Pip, einem Vorzeige-Pfadfinder für Le petit vingtième. Ab 1944 arbeitete er als Illustrator und Cartoonzeichner für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften, darunter übliche Verdächtige wie La libre Belgique, Le moustique, Plein jeu und Le soir illustré. Nach dem Krieg zeichnete er für die Zeitschrift L'optimiste Les aventures du Professeur Vianrose und für die Beilage Excelsior der Zeitschrift La défense sociale Les aventures de Jim et Bill Butterson, détectives. Die Detektive brachten es auf drei Abenteuer, von denen das ganz im Hergé-Stil gehaltene "La poudre silencieuse" 1946 auch als Album bei Éditions Excelsior erschien.

1952 fand sich Denis als Letterer (für holländische Texte) und Illustrator bei Dupuis wieder. 1957 stieß er dort über Jidéhem zum Kreis um André Franquin, für den er die beiden Spirou et Fantasio-Kurzgeschichten "Le Marsupilami passe l'éponge" und "Les patins téléguidés" schrieb. Die erste davon erschien in Spirou de Poche 1, die zweite blieb mangels weiterer Ausgaben des Taschenbuchs lange unveröffentlicht. 1958 kreierte Denis für Spirou mit Les Frères Clips eine eigene Serie um zwei geniale, aber glücklose Erfinder und schrieb für Jo-Ël Azara den Vierseiter "Opération ciseaux", der später die Erfolgsserie La Ribambelle (Die Sechs/Die Rasselbande) von Roba inspirieren sollte. 1959 entstand im Kollektiv mit Jidéhem, Franquin und Roba der Comic "L'île au Boumptéryx" um einen schrägen Vogel, der explosive Eier legt - die Geschichte, deren prinzipieller Szenarist Denis war, wurde unter dem gemeinsamen Pseudonym "Ley Kip" veröffentlicht.

Als Zeichnerkollege Will Spirou für unbestimmte Zeit verließ, um künstlerischer Leiter bei Tintin zu werden, schlug Maurice Rosy Denis vor, die nun zeichnerlosen Helden Tif et Tondu (dt.: Gin und Fizz/Harry und Platte) zu übernehmen. In den Jahren 1960/61 setzte dieser so die beiden Episoden "Tif et Tondu à Hollywood" und "Ne tirez pas sur Hippocampe" um. Am zweiten Abenteuer wirkte zudem Marcel Remacle mit, und nach Aussage von Denis war auch Rosy an den beiden Geschichten beteiligt. Sie wurden nie als Album veröffentlicht, wohl, weil der Stil sich zu sehr von dem Wills unterschied, der nach seiner Rückkehr zu Spirou Tif et Tondu weiterführte. Ernüchtert wandte sich Denis stattdessen verstärkt dem Genre der Mini-récits (Mini-Comics) zu, von denen er in den 60er Jahren insgesamt sechzehn realisierte. Nach Auftritten diverser "einmaliger" (Anti-)Helden integrierte er bald auch die bis dahin in kurzen Comics und Gags in Erscheinung getretenen Frères Clips in dieses Genre, die auf diese Weise bis 1969 überlebten.

Parallel zu seinen Soloaktivitäten mit Mini-Helden bildete Denis ab 1964 auch ein Team mit Marcel Remacle, mit dem er die Serie Hultrasson le Viking schuf (dt.: Winni der Wikinger in Lupo modern bzw. Jolle der Wikinger in Bastei Comic 2, 4, 7, 15). Die Nordmänner erlebten drei albenlange und zwei kurze Abenteuer (letztere unter dem Serientitel Sépadeffasson le Viking), bei denen beide Künstler sowohl am Szenario als auch an den Zeichnungen beteiligt waren - eine weitere Hultrasson-Kurzgeschichte gestaltete Denis 1967 allein, da er zu dem Zeitpunkt bereits heillos mit dem "schrecklichen" Remacle zerstritten war. In den 70er Jahren wurde die Serie kurzzeitig von Vittorio Léonardo und Maurice Tillieux wieder aufgegriffen.

Bis 1971 rauften sich die Namensvettern noch einmal zusammen, und Denis schrieb für Remacle vier Episoden mit Le vieux Nick et Barbe-Noire (Schwarzbart), vor allem die beiden langen Abenteuer "Les commandos du roy" und "Barbe-Noire aubergiste". Danach verließ er Spirou, auch aus gesundheitlichen Gründen, und fand Arbeit im Druckereiwesen. In seiner Freizeit widmete er sich nun vor allem der Malerei. Denis starb 79-jährig im Jahr 2002.

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