Pitt Pistol

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Fix und Foxi 271 (Erstes Kauka-Cover mit Lizenzfiguren)

Pitt Pistol (im Original Jehan Pistolet bzw. Jehan Soupolet) war 1952 die erste veröffentlichte Comicserie des späteren Erfolgsduos Uderzo und Goscinny.

Die Handlung des Funnys ist, wie später die von Oumpah-Pah, im 18. Jahrhundert angesiedelt: Jehan Pistolet (Pitt Pistol) arbeitet als Bedienung in der "Taverne du Corsaire Boiteux" (Wirtshaus "Zum einbeinigen Piraten") in Nantes und träumt von Abenteuern als Freibeuter auf hoher See. Er trommelt sich kurzerhand eine bunte Mannschaft hoffnungsloser Landratten zusammen, mit der er das schrottreife Schiff "La Brave" (die "Seestern") wieder flott macht, und sticht in See, um den Kampf mit blutrünstigen Piraten aufzunehmen. Mit der nötigen Portion Unerschrockenheit wird er bald Korsar im Dienste seiner Majestät des Königs von Frankreich. Als Teil der Schiffsbesatzung treten auch Goscinny und Uderzo selbst auf, wobei letzterer am Anfang des zweiten Abenteuers plötzlich verschwindet.

Die vier albenlangen sowie eine letzte "halbalbenlange" Geschichte mit Jehan Pistolet erschienen ursprünglich vom 26. Juni 1952 bis zum 26. April 1956 in schwarzweiß in La Libre Junior, der Jugendbeilage der Tageszeitung La Libre Belgique. Ab 1955 gastierte die Serie, umbenannt zu Jehan Soupolet (zwecks Vermeidung von Verwechslungen mit dem Titelhelden) auch in Pistolin, dem Werbeheft des gleichnamigen Schokoladenkonzerns. Unter demselben Serientitel kamen die beiden ersten Geschichten zudem 1960/61 in Pilote zum Abdruck.

Im deutschsprachigen Raum erschienen die ersten beiden Abenteuer ebenfalls bereits 1960/61 in Fix und Foxi und dann 1990/91 bei Ehapa als Band 3 und 6 der Alben-Reihe Collection Al Uderzo, für die die kaukasische Namensgebung Pitt Pistol beibehalten wurde. 2005/06 brachte Ehapa eine eigenständige Neuedition in vier HC-Bänden heraus, die erstmals auch das dritte und vierte Abenteuer des unglaublichen Korsaren präsentierte. Treue Käufer dieser Ausgabe knirschten zwei Jahre später kräftig mit den Zähnen, als der Verlag im September 2008 eine einbändige Gesamtausgabe nachschob, die als Bonus zum bereits bekannten Material auch die bis dato unveröffentlichte 23-seitige Abschluss-Story enthielt.

Die exakt 200 Seiten umfassende Serie stellt den Beginn der fruchtbaren Zusammenarbeit zweier Comiclegenden dar, ist aber nicht nur von historischem Interesse. Der stilistisch noch unsichere oder, je nach Auslegung, nach allen Seiten offene Uderzo befand sich damals noch in einer Experimentierphase. Seine Zeichnungen schwanken zwischen Karikatur und Realismus und die ständigen Änderungen an Gesicht und Frisur der Titelfigur nehmen vor allem in der zweiten Geschichte fast groteske Ausmaße an. Goscinnys Szenarios für die ersten beiden Abenteuer wirken wild drauflosimprovisiert bzw. zusammengeschustert, viele Gags zünden noch nicht oder leiden unter schlechtem Timing. Mit dem dritten Abenteuer machten sowohl Szenarist als auch Zeichner einen großen Sprung nach vorn. Uderzo fand mehr und mehr zu seinem typischen Stil und Goscinny konnte erstmals mit einem stimmigen Szenario und gelungenen, gut miteinander ausbalancierten Wort- und Bild-Gags glänzen. Episode vier schließlich erinnert nicht nur thematisch und visuell an den späteren Oumpah-Pah, sondern befindet sich auch, ebenso wie der nachfolgende 23-Seiter, bereits auf derselben Qualitätsstufe.

Pitt Pistol bei Kauka

1960

  • FF 250 - FF 259: Pitt Pistol - Corsaire prodigieux (aus La Libre Belgique 26/1952-17/1953)

1961

  • FF 270 - FF 281: o.T. - Corsaire du Roy (aus La Libre Belgique 18/1953-9/1954)


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interesting trivia:

Die Lizenzserie wurde in Fix und Foxi als Kauka-Serie präsentiert ("Rolf Kauka: Pitt Pistol")!