Riccardo Rinaldi: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Riccardo Rinaldi''' (*24.Februar 1945 - †11.März.2006) zeichnete von 1963 bis 1974 Comics für  [[Rolf Kauka]]. Er war der erste und wichtigste Zeichner des parodistischen Steinzeit-Comics "[[Die Pichelsteiner]]", den er für Kauka schuf. Er arbeitete aber auch an weiteren Serien Kaukas, z.B. dem Germanen-Comic [[Siggi und Babarras]] (vormals Fritze Blitz und Dunnerkiel). Im [[Fix und Foxi]]-Magazin war er in den späten 60er Jahren mit der FF-Familie, [[Diabolino]] und [[Tom und Biber]] sowie mit diversen Titelbildern vertreten.  
 
'''Riccardo Rinaldi''' (*24.Februar 1945 - †11.März.2006) zeichnete von 1963 bis 1974 Comics für  [[Rolf Kauka]]. Er war der erste und wichtigste Zeichner des parodistischen Steinzeit-Comics "[[Die Pichelsteiner]]", den er für Kauka schuf. Er arbeitete aber auch an weiteren Serien Kaukas, z.B. dem Germanen-Comic [[Siggi und Babarras]] (vormals Fritze Blitz und Dunnerkiel). Im [[Fix und Foxi]]-Magazin war er in den späten 60er Jahren mit der FF-Familie, [[Diabolino]] und [[Tom und Biber]] sowie mit diversen Titelbildern vertreten.  
  

Version vom 11. Juni 2006, 12:06 Uhr

Datei:Rinaldi-60er.jpg
Der junge Riccardo Rinaldi

Riccardo Rinaldi (*24.Februar 1945 - †11.März.2006) zeichnete von 1963 bis 1974 Comics für Rolf Kauka. Er war der erste und wichtigste Zeichner des parodistischen Steinzeit-Comics "Die Pichelsteiner", den er für Kauka schuf. Er arbeitete aber auch an weiteren Serien Kaukas, z.B. dem Germanen-Comic Siggi und Babarras (vormals Fritze Blitz und Dunnerkiel). Im Fix und Foxi-Magazin war er in den späten 60er Jahren mit der FF-Familie, Diabolino und Tom und Biber sowie mit diversen Titelbildern vertreten.

1965 bewarb sich der damals 20 Jahre junge Werbegrafiker Rinaldi auf eine Anzeige Rolf Kaukas in der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ als Comiczeichner. So kam es einem Vorstellungstreffen in Mailand, bei dem Rinaldi Rolf Kauka und dem FF-Chefzeichner Walter Neugebauer seine Arbeitsproben vorlegte. Daraufhin wurde der junge Italiener für eine Probezeit angenommen, in dem er im Grünwalder Kauka-Schloss den FF-Zeichenstil von Walter Neugebauer einüben sollte.

Die Probezeit bei Kauka beschrieb Rinaldi 2003 als eine ziemliche Wackelpartie mit unsicherem Ausgang. Denn mit dem Neugebauer-Stil hatte er sehr schwer zu kämpfen, da er durch seinen eigenen Stil zu sehr vorgeprägt war. O-Ton Rinaldi: „Ich lernte nichts dazu und hatte sogar mehr und mehr Schwierigkeiten mit meinem eigenen Strich.“ Auch die Produktionsweise im Kauka-Schloss mit den Blaustiftvorzeichnungen machte ihm schwer zu schaffen, die ihm eine zeichnerische Fülle auf dem Papier vortäuschten, die später nach der Reproablichtung verschwand. Doch am meisten verzweifelte Rinaldi über die Plots, die er vorgelegt bekam: „Das schlimmste Handikap jedoch waren die unglaublich schlechten Storyvorgaben. Falsch konstruiert, inhaltlich öde und zeichnerisch nur mit Klimmzügen umzusetzen. Die anderen Zeichner umgingen diese Klippe, indem sie ihre eigenen Geschichten erfanden und vorlegten. Konnte ich aber damals nicht, weil mein Deutsch damals nicht dafür reichte und einen Übersetzer konnte ich mir damals nicht leisten. Fazit: Ich erwartete jeden Tag den Rausschmiss!“. Rolf Kauka erkannte aber das Talent von Rinaldi und hielt an ihm fest. Er ermöglichte ihm auch, auf freiberuflicher Basis für ihn weiterzuarbeiten, wovon sich Rinaldi selbst eine Leistungsverbesserung versprach.

Seine ersten Kauka-Comics von akzeptabler Qualität waren danach für ihn seine stummen Diabolino-Einseiter und die eigenen Tom und Biber-Stories. Auch löste sich Rinaldi zunehmend davon, Walter Neugebauer kopieren zu müssen und fand zu seinem eigenen unverkennbaren schlaksigen Zeichenstil. In dieser ersten freiberuflichen Phase schuf er auch für Kauka die Steinzeitfamilie Die Pichelsteiner, die erstmals in LUPO modern 19/1966, und ab 1968 sogar als Alben, und später im Primo-Magazin erschienen.

Ab Mitte der 70er Jahre war Rinaldi vor allem in der Werbung tätig; so zeichnete er beispielsweise die Schleck-Kaugummibilder für die Firma Storck. Für den Heide-Park Soltau schuf Rinaldi die Comicfigur „Heido“, mit der auch einige Comicalben erschienen. Rinaldi engagierte er sich sehr für die Comics in Deutschland, indem er den Comicsalon in Erlangen Anfang der 80er Jahre mit aus der Taufe hob. Rinaldi hat wahrscheinlich auch in den 80ern noch vereinzelt Fix und Foxi gezeichnet.

1982 zerplatzte allerdings für ihn sein lang gehegter Wunschtraum, neue Folgen seiner Pichelsteiner zu produzieren und der Steinzeitfamilie nach Jahren den letzten Schliff zu geben. Der damalige FF-Chefredakteur Hans-Jürgen Weller rückte von seinem ursprünglichen Plan eines Pichelsteiner-Revivals in FF wieder ab, da es zu einem Rechtsstreit um die Serie mit Rolf Kauka kam. Zitat Rinaldi aus dem Jahr 2003: „Rolf Kauka und ich stritten uns unseligerweise um die Urheberrechte und über diesen Streit beschloss Herr Weller auf die Serie zu verzichten. Jammerschade, denn bei der damals gerade aufkommenden Dinosaurier-Begeisterung hätten sich die Pichelsteiner bestimmt glänzend behauptet.“ Über den Rechtsstreit an den Pichelsteinern zerbrach das langjährige gute Verhältnis zu Rolf Kauka, die beiden sprachen nie mehr ein Wort miteinander. Etwas, das Rinaldi nach eigener Aussage am meisten zu schaffen machte: „Als er dann für immer ging, da ging auch ein Teil von mir mit...“ Riccardo Rinaldi selbst verstarb 2006, viel zu früh, im Alter von 61 Jahren.

Literatur

  • Die Sprechblase - Das große Comic-Magazin Nr. 192, 28. Jahrgang (August 2003). Darin: Kauka-Spurensuche von Peter Wiechmann mit autobiografischem Bericht von Riccardo Rinaldi, S.30-33.

Weblinks