Riccardo Rinaldi: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Rinaldi-60er.jpg|thumb|left|Der junge Riccardo Rinaldi]]
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'''Riccardo Rinaldi''' (* 24.Februar 1945; † 11.März 2006 in München) zeichnete von 1965 bis 1974 sowie sporadisch in den 80er Jahren Comics für [[Rolf Kauka]].
'''Riccardo Rinaldi''' (*24.Februar 1945 - †11.März.2006) zeichnete von 1963 bis 1974 Comics für [[Rolf Kauka]]. Er war der erste und wichtigste Zeichner des parodistischen Steinzeit-Comics "[[Die Pichelsteiner]]", den er für Kauka schuf. Er arbeitete aber auch an weiteren Serien Kaukas, z.B. dem Germanen-Comic [[Siggi und Babarras]] (später umbenannt in [[Fritze Blitz und Dunnerkiel]]). Im [[Fix und Foxi]]-Magazin war er in den späten 60er Jahren mit der FF-Familie, [[Diabolino]] und [[Tom und Biber]] sowie mit diversen Titelbildern vertreten.
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==Zeichner-Bio==
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Die Legende besagt, dass im italienischen Kinderfernsehen ein kleiner Clown als Schnellzeichner auftrat, der Anno 1957 in Rekordzeit [[Fix und Foxi]] und [[Lupo]] auf eine Tafel gezaubert haben soll - der kleine Riccardo. Solchermaßen vorbelastet stieß der Italiener 1965 zum Team der [[Rolf Kauka|Kauka]]-Zeichner. Bereits ein Jahr später schuf Rinaldi für Kauka den parodistischen Steinzeit-Comic [[Die Pichelsteiner]], dessen wichtigster Zeichner er für alle Zeiten bleiben sollte. Die Serie erschien nacheinander in [[Tip Top]], [[Kauka Comic]] und [[Primo]] und Rinaldi war für die Pichelsteiner-Szenarios selbst verantwortlich. [[Peter Wiechmann]] erinnert sich:
  
1965 bewarb sich der damals 19 Jahre junge Werbegrafiker Rinaldi auf eine Anzeige Rolf Kaukas in der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ als Comiczeichner. So kam es einem Vorstellungstreffen in Mailand, bei dem Rinaldi [[Rolf Kauka]] und dem FF-Chefzeichner [[Walter Neugebauer]] seine Arbeitsproben vorlegte. Daraufhin wurde der junge Italiener für eine Probezeit angenommen, in dem er im Grünwalder Kauka-Schloss den FF-Zeichenstil von Walter Neugebauer einüben sollte.  
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"''Nun, über das kuriose Zustandekommen der meisten Pichelsteinergeschichten schrieb ich in den'' <nowiki>[</nowiki>[[Primo Premium]]-<nowiki>]</nowiki>'' Büchern. Riccardo kam zu mir in die Schlosskapelle, ich hatte mich hinzusetzen und er trug mir die jeweilige Geschichte szenisch vor. One-Man-Show unter dem Einsatz von Mimik, viel Gestik und Rollentausch. (Also Riccardo schlüpfte in die Rolle des Obermuffels oder die der Petra, etc.) Änderungswünsche oder kleine Korrekturen wurden an Ort und Stelle in sein Kopfmanuskript eingebaut. Riccardo war der Szenarist - und wie! Das Texten teilten sich dann Manfred Klinke und Wiechmann.''"
  
Die Probezeit bei Kauka beschrieb Rinaldi 2003 als eine ziemliche Wackelpartie mit unsicherem Ausgang. Denn mit dem Neugebauer-Stil hatte er sehr schwer zu kämpfen, da er durch seinen eigenen Stil zu sehr vorgeprägt war. O-Ton Rinaldi: ''„Ich lernte nichts dazu und hatte sogar mehr und mehr Schwierigkeiten mit meinem eigenen Strich.“''  Auch die Produktionsweise im Kauka-Schloss mit den Blaustiftvorzeichnungen machte ihm schwer zu schaffen, die ihm eine zeichnerische Fülle auf dem Papier vortäuschten, die später nach der Reproablichtung verschwand. Doch am meisten verzweifelte Rinaldi über die Plots, die er vorgelegt bekam: ''„Das schlimmste Handikap jedoch waren die unglaublich schlechten Storyvorgaben. Falsch konstruiert, inhaltlich öde und zeichnerisch nur mit Klimmzügen umzusetzen. Die anderen Zeichner umgingen diese Klippe, indem sie ihre eigenen Geschichten erfanden und vorlegten. Konnte ich aber damals nicht, weil mein Deutsch damals nicht dafür reichte und einen Übersetzer konnte ich mir damals nicht leisten. Fazit: Ich erwartete jeden Tag den Rausschmiss!“''. Rolf Kauka erkannte aber das Talent von Rinaldi und hielt an ihm fest. Er ermöglichte ihm auch, auf freiberuflicher Basis für ihn weiterzuarbeiten, wovon sich Rinaldi selbst eine Leistungsverbesserung versprach.  
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Zudem war Rinaldi in den späten 1960er und frühen 70er Jahren im FF-Magazin mit [[Fix und Foxi]]-, [[Diabolino]]- und [[Tom und Biber]]-Comics präsent. Des weiteren übernahm er 1969 von [[Branimir Karabajić|Kara]] den in [[Fix und Foxi Super (Heft)|Fix und Foxi Super]] erscheinenden Germanen-Comic [[Fritze Blitz und Dunnerkiel|Siggi und Babarras]] und schuf als "Riccardo" nach Vorgaben von [[Weynstein]] 1971 den Erotik-Comic [[Siegfried]] für das Magazin [[Pip]], Kaukas Ausflug in die Welt der "Erwachsenen-Comics". Auch diverse Titelbilder und Poster ("Witzige Weltgeschichte" in FF und "Rund um die Windrose mit den Vier Freunden" in [[Pepito (Magazin)|Pepito]]) gehen auf sein Konto.
  
Seine ersten Kauka-Comics von akzeptabler Qualität waren danach für ihn seine stummen [[Diabolino]]-Einseiter und die eigenen [[Tom und Biber]]-Stories. Auch löste sich Rinaldi zunehmend davon, [[Walter Neugebauer]] kopieren zu müssen und fand zu seinem eigenen unverkennbaren schlaksigen Zeichenstil. In dieser ersten freiberuflichen Phase schuf er auch für Kauka  die Steinzeitfamilie [[Die Pichelsteiner]], die erstmals in  [[LUPO modern 19/1966]], und ab 1968 sogar als Alben, und später im [[Primo]]-Magazin erschienen.
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Dem redaktionellen Teil des FF-Heftes steuerte Rinaldi 1976 noch die kurzlebige Ente [[Kwak-Kwak's Comic Kino|Kwak-Kwak]] bei, war ab Mitte der 70er Jahre aber vor allem in der Werbung aktiv, unter anderem mit den ''Schleck''-Kaugummibildern für die Firma Storck und Werbeanzeigen für Haribo. Um 1977 zeichnete er den ersten ''Max und Baxi''-Comic für die Techniker Krankenkasse, dem in den 80ern noch zwei weitere folgten. 1982 schuf er für den Heide-Park Soltau die Comicfigur ''Heido''.
  
Ab Mitte der 70er Jahre war Rinaldi vor allem in der Werbung tätig; so zeichnete er beispielsweise die Schleck-Kaugummibilder für die Firma Storck. Für den Heide-Park Soltau schuf Rinaldi die Comicfigur „Heido“, mit der auch einige Comicalben erschienen. Rinaldi engagierte er sich sehr für die Comics in Deutschland, indem er den Comicsalon in Erlangen Anfang der 80er Jahre mit aus der Taufe hob. Rinaldi hat wahrscheinlich auch in den 80ern noch vereinzelt [[Fix und Foxi]] gezeichnet.  
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In der ersten Hälfte der 80er Jahre spielte Rinaldi Geburtshelfer bei einigen [[Fix und Foxi]]-Episoden [[Alberico Motta]]s und zeichnete auch wieder eine Handvoll Comics selbst ("Die preiswerte Schlankheitskur" in [[Lupo und seine Freunde 12/1983|Lupo usF 12/1983]], "Das Hyper-Super-Jogging" in [[Fix und Foxi 22/1984|FF 22/1984]], "Der Neubau" in [[Lupo 60]] und "Einfach tomatös" in [[Lupo 65]]). Wahrscheinlich trainierte der Zeichner neben Motta auch die Rückkehrer [[Giulio Chierchini|Chierchini]], [[Maria Luisa Uggetti|Uggetti]] und [[Tiberio Colantuoni|Colantuoni]] - zumindest ist sein Einfluss bei deren damaligen FF-Arbeiten unverkennbar. Anfang 1988 plante man bei [[Pabel]] eine Pichelsteiner-Wiederbelebung, die jedoch wegen Meinungsverschiedenheiten bezüglich des Copyrights nicht zustande kam. Stattdessen gestaltete Rinaldi Ende der 80er sowie in den 90er Jahren Titelbilder für das Magazin U-Comix und zeichnete bis zu seinem Tode für das Apotheken-Magazin Junior den auf Leserideen basierenden Comic ''Das Streichquartett''.
  
1982 zerplatzte allerdings für ihn sein lang gehegter Wunschtraum, neue Folgen seiner [[Pichelsteiner]] zu produzieren und der Steinzeitfamilie nach Jahren den letzten Schliff zu geben.  Der damalige FF-Chefredakteur [[Hans-Jürgen Weller]] rückte von seinem ursprünglichen Plan eines Pichelsteiner-Revivals in FF wieder ab, da es zu einem Rechtsstreit um die Serie mit Rolf Kauka kam.  Zitat Rinaldi aus dem Jahr 2003: ''„Rolf Kauka und ich stritten uns unseligerweise um die Urheberrechte und über diesen Streit beschloss Herr Weller auf die Serie zu verzichten. Jammerschade, denn bei der damals gerade aufkommenden Dinosaurier-Begeisterung hätten sich die Pichelsteiner bestimmt glänzend behauptet.''“ Über den Rechtsstreit an den Pichelsteinern zerbrach das langjährige gute Verhältnis zu [[Rolf Kauka]], die beiden sprachen nie mehr ein Wort miteinander. Etwas, das Rinaldi nach eigener Aussage am meisten zu schaffen machte: ''„Als er dann für immer ging, da ging auch ein Teil von mir mit...“'' Riccardo Rinaldi selbst verstarb 2006, viel zu früh, im Alter von 61 Jahren.
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Rinaldi engagierte sich sehr für die Comics in Deutschland, indem er 1984 mit Achim Schnurrer den Comicsalon in Erlangen aus der Taufe hob, für den er auch den Max-und-Moritz-Preis gestaltete. Zudem gab er mit Schnurrer die Bücher "Kunst der Comics" (1984) und "Die Welt der Bilderfrauen" (1986) heraus.
  
== Literatur ==
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==Die Kauka-Zeit aus eigener Sicht==
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1965 bewarb sich der damals 19 Jahre junge Werbegrafiker Rinaldi auf eine Anzeige Rolf Kaukas in der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ als Comiczeichner. So kam es zu einem Vorstellungstreffen in Mailand, bei dem Rinaldi [[Rolf Kauka]] und dem damaligen FF-Chefzeichner [[Walter Neugebauer]] seine Arbeitsproben vorlegte. Der junge Italiener wurde daraufhin für eine Probezeit angenommen, in dem er im Grünwalder Kauka-Schloss den FF-Zeichenstil von Walter Neugebauer einüben sollte. Diese Probezeit bei Kauka beschrieb Rinaldi 2003 als eine ziemliche Wackelpartie mit unsicherem Ausgang. Denn mit dem Neugebauer-Stil hatte er sehr schwer zu kämpfen, da er durch seinen eigenen Stil zu sehr vorgeprägt war. O-Ton Rinaldi:
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''„Ich lernte nichts dazu und hatte sogar mehr und mehr Schwierigkeiten mit meinem eigenen Strich.“''
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Ebenfalls zu schaffen machte ihm die Produktionsweise im Kauka-Schloss: Die Blaustiftvorzeichnungen täuschten ihm eine zeichnerische Fülle auf dem Papier vor, die später nach der Reproablichtung verschwand. Doch am meisten verzweifelte Rinaldi über den Plots, die er vorgelegt bekam:
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''„Das schlimmste Handicap jedoch waren die unglaublich schlechten Storyvorgaben. Falsch konstruiert, inhaltlich öde und zeichnerisch nur mit Klimmzügen umzusetzen. Die anderen Zeichner umgingen diese Klippe, indem sie ihre eigenen Geschichten erfanden und vorlegten. Konnte ich aber damals nicht, weil mein Deutsch damals nicht dafür reichte, und einen Übersetzer konnte ich mir damals nicht leisten. Fazit: Ich erwartete jeden Tag den Rausschmiss!“''
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Rolf Kauka erkannte aber das Talent von Rinaldi und hielt an ihm fest. Er ermöglichte ihm auch, auf freiberuflicher Basis für ihn weiterzuarbeiten, wovon sich Rinaldi selbst eine Leistungsverbesserung versprach. Seine ersten Kauka-Comics von akzeptabler Qualität waren danach für ihn seine stummen [[Diabolino]]-Einseiter und die eigenen [[Tom und Biber]]-Stories. Auch löste sich Rinaldi zunehmend davon, [[Walter Neugebauer]] kopieren zu müssen, und fand zu seinem eigenen unverkennbaren schlaksigen Zeichenstil. In dieser ersten freiberuflichen Phase schuf er für Kauka [[Die Pichelsteiner]], die erstmals in [[Lupo modern 19/1966]] und später vor allem im [[Primo]]-Magazin erschienen.
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1988 zerplatzte für Riccardo Rinaldi ein lang gehegter Wunschtraum, nämlich neue Folgen seiner Pichelsteiner zu produzieren und der Steinzeitfamilie nach Jahren den letzten Schliff zu geben. Der damalige FF-Chefredakteur Hans-Jürgen Weller rückte von seinem ursprünglichen Plan eines Pichelsteiner-Revivals in FF wieder ab, da es zu einem Rechtsstreit um die Serie mit Rolf Kauka kam. Zitat Rinaldi aus dem Jahr 2003:
  
*Die Sprechblase - Das große Comic-Magazin Nr. 192, 28. Jahrgang (August 2003). Darin: Kauka-Spurensuche von Peter Wiechmann mit autobiografischem Bericht von Riccardo Rinaldi, S.30-33.
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''„Rolf Kauka und ich stritten uns unseligerweise um die Urheberrechte, und über diesen Streit beschloss Herr Weller, auf die Serie zu verzichten. Jammerschade, denn bei der damals gerade aufkommenden Dinosaurier-Begeisterung hätten sich die Pichelsteiner bestimmt glänzend behauptet.“''
  
== Weblinks ==
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An dem Rechtsstreit um die Pichelsteiner zerbrach das langjährige gute Verhältnis zu [[Rolf Kauka]]. Die beiden sprachen danach nie mehr ein Wort miteinander, etwas, das Rinaldi selbst am meisten zu schaffen machte:
*[http://www3.kaukamedia.com/kauka/index.php?id=81,145,0,0,1,0 Informationen zu Riccardo Rinaldi] bei Kauka.de (Fix & Foxi)
 
  
*[http://lambiek.net/artists/r/rinaldi_ricardo.htm Informationen zu Riccardo Rinaldi ] in der Lambiek Comiclopedia (englisch)
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''„Als er dann für immer ging, da ging auch ein Teil von mir mit...“''
  
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Riccardo_Rinaldi Informationen zu Riccardo Rinaldi auf Wikipedia ]
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Riccardo Rinaldi selbst verstarb 2006, viel zu früh, im Alter von 61 Jahren, als er im Schlaf einen Herzstillstand erlitt.
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[[Datei:Beilage FF 1971-38.jpg|800px]]
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==Alle Pichelsteiner-Episoden von Rinaldi==
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siehe unter [http://www.kaukapedia.com/index.php/Die_Pichelsteiner#Die_Pichelsteiner_bei_Kauka_und_anderswo Pichelsteiner] (noch nicht vollständig erfasst)
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==Alle Tom und Biber-Episoden von Rinaldi==
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*[[Fix und Foxi 47/1968|FF 47/1968]] - [[Fix und Foxi 50/1968|FF 50/1968]]: '''Tombstone Telegraph/Der Gespensterzug''' (insg. 31 Seiten)
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*[[Fix und Foxi Sonderheft Weihnachten 1968|FF Weihnachten 1968]]: '''[http://www.fixundfoxi-club.de/index.php?option=com_content&view=article&id=112:weihnachten-in-mexiko&catid=16:online-comics-mit-diabolino-pauli-ua&Itemid=16 Weihnachten in Mexiko]''' (5 Seiten)
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*[[Fix und Foxi 9/1969|FF 9/1969]]: '''Bärenjagd!''' (2 Seiten)
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*[[Fix und Foxi Sonderheft Ostern 1969|FF Ostern 1969]]: '''[http://www.fixundfoxi-club.de/index.php?option=com_content&view=article&id=131:das-bomben-osterei&catid=16:online-comics-mit-diabolino-pauli-ua&Itemid=16 Das Bomben-Osterei]''' (5 Seiten)
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*[[Fix und Foxi Sonderheft Ferien 1969|FF Ferien 1969]]: '''[http://www.fixundfoxi-club.de/index.php?option=com_content&view=article&id=117:der-geldregen&catid=16:online-comics-mit-diabolino-pauli-ua&Itemid=16 Der Geldregen]''' (7 Seiten)
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*[[Fix und Foxi 34/1969|FF 34/1969]]: '''Das Geweih''' (5 Seiten)
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*[[Fix und Foxi 37/1969|FF 37/1969]]: '''Viehdiebe''' (5 Seiten)
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*[[Fix und Foxi 45/1969|FF 45/1969]] - [[Fix und Foxi 48/1969|FF 48/1969]]: '''Harte Männer sind aus Gold''' (insg. 20 Seiten)
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*[[Fix und Foxi Sonderheft Weihnachten 1969|FF Weihnachten 1969]]: '''Das Geheimnis des Goldenen Canyon''' (20 Seiten)
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*[[Fix und Foxi Sonderheft Ostern 1970|FF Ostern 1970]]: '''Der weiße Büffel''' (12 Seiten)
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*[[Fix und Foxi Sonderheft Ferien 1970|FF Ferien 1970]]: '''Roulett-Spiel mit Revolverkugeln''' (12 Seiten)
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*[[Fix und Foxi 40/1970|FF 40/1970]] - [[Fix und Foxi 41/1970|FF 41/1970]]: '''Die beste Versicherung ist der Colt''' (insg. 17,5 Seiten)
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*[[Fix und Foxi Sonderheft Weihnachten 1970|FF Weihnachten 1970]]: '''[http://www.fixundfoxi-club.de/index.php?option=com_content&view=article&id=113:tom-und-der-weihnachtsbaum&catid=16:online-comics-mit-diabolino-pauli-ua&Itemid=16 Tom und der Weihnachtsbaum]''' (5 Seiten)
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*[[Fix und Foxi 5/1971|FF 5/1971]]: '''Gas gegen Strom''' (8 Seiten)
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*[[Fix und Foxi 9/1971|FF 9/1971]] - [[Fix und Foxi 10/1971|FF 10/1971]]: '''Banditen wider Willen''' (insg. 17 Seiten)
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*[[Fix und Foxi Sonderheft Weihnachten 1971|FF Weihnachten 1971]]: '''Silberdollars''' (11 Seiten)
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*[[Fix und Foxi 17/1973|FF 17/1973]] - [[Fix und Foxi 21/1973|FF 21/1973]]: '''Der Schrecken des Westens''' (insg. 45 Seiten)
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*[[Fix und Foxi 3/1974|FF 3/1974]]: '''Prärie-Wikinger?''' (12 Seiten)
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*[[Fix und Foxi 4/1974|FF 4/1974]]: '''Hilfe, Big Joe kommt!''' (3 Seiten)
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*[[Fix und Foxi 18/1974|FF 18/1974]] - [[Fix und Foxi 22/1974|FF 22/1974]]: '''Viva la Revolucion''' (insg. 43 Seiten)
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*[[Fix und Foxi Sonderheft Ferien 1975|FF Ferien 1975]]: ''Roulett-Spiel mit Revolverkugeln'' (=FF Ferien 1970)
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*[[Fix und Foxi 2/1980|FF 2/1980]] - [[Fix und Foxi 5/1980|FF 5/1980]]: ''Die Stadt der lockeren Fäuste'' (=Harte Männer sind aus Gold)
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*[[Fix und Foxi 7/1980|FF 7/1980]] - [[Fix und Foxi 8/1980|FF 8/1980]]: ''Die Leibwächter'' (=Die beste Versicherung ist der Colt)
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[[Kategorie:Comic-Zeichner|Rinaldi, Riccardo]]
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== Literatur ==
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*Die Sprechblase - Das große Comic-Magazin Nr. 192, 28. Jahrgang (August 2003). Darin: Kauka-Spurensuche von Peter Wiechmann mit autobiografischem Bericht von Riccardo Rinaldi, S.30-33.
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*Achim Schnurrer: Riccardo Rinaldi über Rolf Kauka. In: Comic! Jahrbuch 2008. Stuttgart 2007, ISBN 978-3-88834-938-6, S. 46-55.
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== Weblinks ==
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*[http://lambiek.net/artists/r/rinaldi_ricardo.htm Informationen zu Riccardo Rinaldi] in der Lambiek Comiclopedia (englisch)
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*[http://de.wikipedia.org/wiki/Riccardo_Rinaldi Informationen zu Riccardo Rinaldi bei Wikipedia ]
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*[http://www.szene-whatcher.de/2006/sw240.pdf Nachruf von Carsten Laqua] (PDF)
  
[[Kategorie:Kauka-Zeichner|Rinaldi, Riccardo]]
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[[Kategorie:Zeichner (Kauka-Comics)|Rinaldi, Riccardo]]

Version vom 7. Mai 2019, 16:50 Uhr

Riccardo Rinaldi (* 24.Februar 1945; † 11.März 2006 in München) zeichnete von 1965 bis 1974 sowie sporadisch in den 80er Jahren Comics für Rolf Kauka.

Zeichner-Bio

Die Legende besagt, dass im italienischen Kinderfernsehen ein kleiner Clown als Schnellzeichner auftrat, der Anno 1957 in Rekordzeit Fix und Foxi und Lupo auf eine Tafel gezaubert haben soll - der kleine Riccardo. Solchermaßen vorbelastet stieß der Italiener 1965 zum Team der Kauka-Zeichner. Bereits ein Jahr später schuf Rinaldi für Kauka den parodistischen Steinzeit-Comic Die Pichelsteiner, dessen wichtigster Zeichner er für alle Zeiten bleiben sollte. Die Serie erschien nacheinander in Tip Top, Kauka Comic und Primo und Rinaldi war für die Pichelsteiner-Szenarios selbst verantwortlich. Peter Wiechmann erinnert sich:

"Nun, über das kuriose Zustandekommen der meisten Pichelsteinergeschichten schrieb ich in den [Primo Premium-] Büchern. Riccardo kam zu mir in die Schlosskapelle, ich hatte mich hinzusetzen und er trug mir die jeweilige Geschichte szenisch vor. One-Man-Show unter dem Einsatz von Mimik, viel Gestik und Rollentausch. (Also Riccardo schlüpfte in die Rolle des Obermuffels oder die der Petra, etc.) Änderungswünsche oder kleine Korrekturen wurden an Ort und Stelle in sein Kopfmanuskript eingebaut. Riccardo war der Szenarist - und wie! Das Texten teilten sich dann Manfred Klinke und Wiechmann."

Zudem war Rinaldi in den späten 1960er und frühen 70er Jahren im FF-Magazin mit Fix und Foxi-, Diabolino- und Tom und Biber-Comics präsent. Des weiteren übernahm er 1969 von Kara den in Fix und Foxi Super erscheinenden Germanen-Comic Siggi und Babarras und schuf als "Riccardo" nach Vorgaben von Weynstein 1971 den Erotik-Comic Siegfried für das Magazin Pip, Kaukas Ausflug in die Welt der "Erwachsenen-Comics". Auch diverse Titelbilder und Poster ("Witzige Weltgeschichte" in FF und "Rund um die Windrose mit den Vier Freunden" in Pepito) gehen auf sein Konto.

Dem redaktionellen Teil des FF-Heftes steuerte Rinaldi 1976 noch die kurzlebige Ente Kwak-Kwak bei, war ab Mitte der 70er Jahre aber vor allem in der Werbung aktiv, unter anderem mit den Schleck-Kaugummibildern für die Firma Storck und Werbeanzeigen für Haribo. Um 1977 zeichnete er den ersten Max und Baxi-Comic für die Techniker Krankenkasse, dem in den 80ern noch zwei weitere folgten. 1982 schuf er für den Heide-Park Soltau die Comicfigur Heido.

In der ersten Hälfte der 80er Jahre spielte Rinaldi Geburtshelfer bei einigen Fix und Foxi-Episoden Alberico Mottas und zeichnete auch wieder eine Handvoll Comics selbst ("Die preiswerte Schlankheitskur" in Lupo usF 12/1983, "Das Hyper-Super-Jogging" in FF 22/1984, "Der Neubau" in Lupo 60 und "Einfach tomatös" in Lupo 65). Wahrscheinlich trainierte der Zeichner neben Motta auch die Rückkehrer Chierchini, Uggetti und Colantuoni - zumindest ist sein Einfluss bei deren damaligen FF-Arbeiten unverkennbar. Anfang 1988 plante man bei Pabel eine Pichelsteiner-Wiederbelebung, die jedoch wegen Meinungsverschiedenheiten bezüglich des Copyrights nicht zustande kam. Stattdessen gestaltete Rinaldi Ende der 80er sowie in den 90er Jahren Titelbilder für das Magazin U-Comix und zeichnete bis zu seinem Tode für das Apotheken-Magazin Junior den auf Leserideen basierenden Comic Das Streichquartett.

Rinaldi engagierte sich sehr für die Comics in Deutschland, indem er 1984 mit Achim Schnurrer den Comicsalon in Erlangen aus der Taufe hob, für den er auch den Max-und-Moritz-Preis gestaltete. Zudem gab er mit Schnurrer die Bücher "Kunst der Comics" (1984) und "Die Welt der Bilderfrauen" (1986) heraus.

Die Kauka-Zeit aus eigener Sicht

1965 bewarb sich der damals 19 Jahre junge Werbegrafiker Rinaldi auf eine Anzeige Rolf Kaukas in der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ als Comiczeichner. So kam es zu einem Vorstellungstreffen in Mailand, bei dem Rinaldi Rolf Kauka und dem damaligen FF-Chefzeichner Walter Neugebauer seine Arbeitsproben vorlegte. Der junge Italiener wurde daraufhin für eine Probezeit angenommen, in dem er im Grünwalder Kauka-Schloss den FF-Zeichenstil von Walter Neugebauer einüben sollte. Diese Probezeit bei Kauka beschrieb Rinaldi 2003 als eine ziemliche Wackelpartie mit unsicherem Ausgang. Denn mit dem Neugebauer-Stil hatte er sehr schwer zu kämpfen, da er durch seinen eigenen Stil zu sehr vorgeprägt war. O-Ton Rinaldi:

„Ich lernte nichts dazu und hatte sogar mehr und mehr Schwierigkeiten mit meinem eigenen Strich.“

Ebenfalls zu schaffen machte ihm die Produktionsweise im Kauka-Schloss: Die Blaustiftvorzeichnungen täuschten ihm eine zeichnerische Fülle auf dem Papier vor, die später nach der Reproablichtung verschwand. Doch am meisten verzweifelte Rinaldi über den Plots, die er vorgelegt bekam:

„Das schlimmste Handicap jedoch waren die unglaublich schlechten Storyvorgaben. Falsch konstruiert, inhaltlich öde und zeichnerisch nur mit Klimmzügen umzusetzen. Die anderen Zeichner umgingen diese Klippe, indem sie ihre eigenen Geschichten erfanden und vorlegten. Konnte ich aber damals nicht, weil mein Deutsch damals nicht dafür reichte, und einen Übersetzer konnte ich mir damals nicht leisten. Fazit: Ich erwartete jeden Tag den Rausschmiss!“

Rolf Kauka erkannte aber das Talent von Rinaldi und hielt an ihm fest. Er ermöglichte ihm auch, auf freiberuflicher Basis für ihn weiterzuarbeiten, wovon sich Rinaldi selbst eine Leistungsverbesserung versprach. Seine ersten Kauka-Comics von akzeptabler Qualität waren danach für ihn seine stummen Diabolino-Einseiter und die eigenen Tom und Biber-Stories. Auch löste sich Rinaldi zunehmend davon, Walter Neugebauer kopieren zu müssen, und fand zu seinem eigenen unverkennbaren schlaksigen Zeichenstil. In dieser ersten freiberuflichen Phase schuf er für Kauka Die Pichelsteiner, die erstmals in Lupo modern 19/1966 und später vor allem im Primo-Magazin erschienen.

1988 zerplatzte für Riccardo Rinaldi ein lang gehegter Wunschtraum, nämlich neue Folgen seiner Pichelsteiner zu produzieren und der Steinzeitfamilie nach Jahren den letzten Schliff zu geben. Der damalige FF-Chefredakteur Hans-Jürgen Weller rückte von seinem ursprünglichen Plan eines Pichelsteiner-Revivals in FF wieder ab, da es zu einem Rechtsstreit um die Serie mit Rolf Kauka kam. Zitat Rinaldi aus dem Jahr 2003:

„Rolf Kauka und ich stritten uns unseligerweise um die Urheberrechte, und über diesen Streit beschloss Herr Weller, auf die Serie zu verzichten. Jammerschade, denn bei der damals gerade aufkommenden Dinosaurier-Begeisterung hätten sich die Pichelsteiner bestimmt glänzend behauptet.“

An dem Rechtsstreit um die Pichelsteiner zerbrach das langjährige gute Verhältnis zu Rolf Kauka. Die beiden sprachen danach nie mehr ein Wort miteinander, etwas, das Rinaldi selbst am meisten zu schaffen machte:

„Als er dann für immer ging, da ging auch ein Teil von mir mit...“

Riccardo Rinaldi selbst verstarb 2006, viel zu früh, im Alter von 61 Jahren, als er im Schlaf einen Herzstillstand erlitt.


Beilage FF 1971-38.jpg

Alle Pichelsteiner-Episoden von Rinaldi

siehe unter Pichelsteiner (noch nicht vollständig erfasst)

Alle Tom und Biber-Episoden von Rinaldi


Literatur

  • Die Sprechblase - Das große Comic-Magazin Nr. 192, 28. Jahrgang (August 2003). Darin: Kauka-Spurensuche von Peter Wiechmann mit autobiografischem Bericht von Riccardo Rinaldi, S.30-33.
  • Achim Schnurrer: Riccardo Rinaldi über Rolf Kauka. In: Comic! Jahrbuch 2008. Stuttgart 2007, ISBN 978-3-88834-938-6, S. 46-55.


Weblinks