Jean-Claude Fournier: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Jean-Claude Fournier''' (* 21. Mai 1943 in Paris) ist ein französischer Comic-Zeichner und -Autor.  
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Der Bretone '''Jean-Claude Fournier''' (* 21. Mai 1943 in Paris) ist ein französischer Comiczeichner und -autor.  
  
 
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Im Rahmen eines Kunststudiums besuchte er das Pariser Lycée Claude Bernard mit der ursprünglichen Absicht, Kunstlehrer zu werden. 1965 lernte er jedoch [[André Franquin]] kennen, Starzeichner des Magazins [[Spirou]] und verantwortlich für dessen Titelserie. Fourniers Idol seit frühester Kindheit nahm ihn unter seine Fittiche - laut eigener Aussage verbrachte Fournier drei Jahre lang alle zwei Monate jeweils eine Woche in Franquins Atelier, wo er zu diesen Zeitpunkten auch wohnte. Der Meister brachte Fournier auch in Kontakt mit dem damaligen [[Spirou]]-Chefredakteur [[Yvan Delporte]], so dass der aufstrebende Zeichner ab 1967 in [[Spirou]] seine erste und gleichzeitig langlebigste Comic-Serie veröffentlichen konnte: [[Florian|Bizu]]. Diese charmante Fantasy-Serie hatte in Deutschland einen schweren Stand, und es kamen nur zwei Kurzgeschichten in [[Pepito 6/1974]] und im Fournier-Buch von Salleck sowie ein Crossover mit Spirou in [[Zack]] 66 bzw. im Carlsen-Album "Fantasio und das Phantom" zur Veröffentlichung.
  
Im Rahmen seines Kunststudiums besuchte er das Pariser Lycée Claude Bernard. 1966 lernte er [[André Franquin]] kennen, einen der Starzeichner des Magazins [[Spirou]] und verantwortlich für dessen Titelserie. Fournier veröffentlichte seine erste Comic-Serie [[Florian|Bizu]] ab 1967 in diesem Magazin. Als Franquin sich ein Jahr später von [[Pit und Pikkolo|Spirou und Fantasio]] zurückzog, übernahm Fournier etwas überraschend die Serie. Zunächst durfte er sogar Franquins rechtlich geschützte Figur des [[Marsupilami]]s verwenden, ein einmaliger Vorgang für den weiteren Fortgang der Serie „Spirou und Fantasio“. Später griff Fournier zunehmend politische Themen auf, mit denen er die Serie für neue Einflüsse öffnete. Fournier zeichnete insgesamt neun Alben der Serie, bevor er sie 1980 anderen Zeichnern überließ, um sich wieder voll und ganz auf "Bizu" zu konzentrieren. Letztlich übertrug der Verlag Dupuis „Spirou und Fantasio“ [[Tome]] und [[Janry]], die inhaltlich wieder deutlich mehr Bezug zu André Franquin herstellten und insgesamt 14 Alben zeichnen sollten.
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Als Franquin sich 1968 von [[Pit und Pikkolo|Spirou et Fantasio]] zurückzog, wurde Fournier von [[Dupuis]] aufgrund seiner poetischen Ader zu dessen Nachfolger bestimmt. Zur Erleichterung des Übergangs durfte er 1969 für seine erste ''Spirou''-Geschichte Franquins rechtlich geschützte Figur des [[Marsupilami]]s verwenden, von diesem selbst gezeichnet - ein einmaliger Vorgang im weiteren Verlauf der Serie. Mit dem Zauberer Itoh Kata und der Reporterin Ororea führte Fournier neue wiederkehrende Figuren in die Serie ein und fiel ab etwa 1972 durch eine gesteigerte zeichnerische Experimentierfreude auf. Später griff er zunehmend politische Themen auf, mit denen er die Serie für neue Einflüsse öffnete. Insgesamt zeichnete Fournier neun albenlange Geschichten mit ''Spirou'', bevor [[Dupuis]] ihn 1980 von der Serie entband. Der offizielle Grund dafür war die zu geringe Produktion von ''Spirou''-Material, andererseits dürfte dem Verleger auch die Politisierung der Serie nicht behagt haben.  
 
 
Seit 1995 zeichnet er die Serie ''Die Kannibalen von nebenan'', die er mit seinem Szenaristen Zidrou zum Comic-Leben erweckt hat.
 
  
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In den 80er Jahren konzentrierte sich Fournier voll und ganz auf seinen ''Bizu'', den er in den 70er Jahren etwas vernachlässigt hatte und schließlich 1994 beendete. Seit 1995 widmet er sich den makabren Gags und Kurzgeschichten um ''Les Crannibales'', die er mit Szenarist Zidrou (d.i. Benoît Drousie) zum Comic-Leben erweckt hat. Auf deutsch erschien die Serie 1999 als ''Die Kannibalen von nebenan'' im Fournier-Buch von Salleck bzw. 2004 als ''Die Kannibalen'' in einem Album des Frank Kemter Verlags.
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==Fournier bei Kauka==
 
==Fournier bei Kauka==
 
*[[Pit und Pikkolo]] - Spirou et Fantasio (als Zeichner und Autor)
 
*[[Pit und Pikkolo]] - Spirou et Fantasio (als Zeichner und Autor)
 
*[[Florian]] - Bizu (als Zeichner und Autor)
 
*[[Florian]] - Bizu (als Zeichner und Autor)
 
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== Literatur ==
 
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Eckart Schott: ''Fournier'', Salleck Publications 1995
 
Eckart Schott: ''Fournier'', Salleck Publications 1995
 
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== Weblinks ==
 
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*[http://www.bdoubliees.com/journalspirou/auteurs2/fournier.htm Fournier in Spirou] (französisch)
 
*[http://www.dupuis.com/servlet/jpecat?pgm=VIEW_AUTHOR&lang=FR&AUTEUR_ID=81 Autorenportrait von Dupuis] (französisch)
 
*[http://www.dupuis.com/servlet/jpecat?pgm=VIEW_AUTHOR&lang=FR&AUTEUR_ID=81 Autorenportrait von Dupuis] (französisch)
 
*[http://www.carlsen.de/web/presse/person?id=30078 Lebenslauf bei Carlsen]
 
*[http://www.carlsen.de/web/presse/person?id=30078 Lebenslauf bei Carlsen]

Version vom 12. August 2007, 17:33 Uhr

Der Bretone Jean-Claude Fournier (* 21. Mai 1943 in Paris) ist ein französischer Comiczeichner und -autor.

Leben

Im Rahmen eines Kunststudiums besuchte er das Pariser Lycée Claude Bernard mit der ursprünglichen Absicht, Kunstlehrer zu werden. 1965 lernte er jedoch André Franquin kennen, Starzeichner des Magazins Spirou und verantwortlich für dessen Titelserie. Fourniers Idol seit frühester Kindheit nahm ihn unter seine Fittiche - laut eigener Aussage verbrachte Fournier drei Jahre lang alle zwei Monate jeweils eine Woche in Franquins Atelier, wo er zu diesen Zeitpunkten auch wohnte. Der Meister brachte Fournier auch in Kontakt mit dem damaligen Spirou-Chefredakteur Yvan Delporte, so dass der aufstrebende Zeichner ab 1967 in Spirou seine erste und gleichzeitig langlebigste Comic-Serie veröffentlichen konnte: Bizu. Diese charmante Fantasy-Serie hatte in Deutschland einen schweren Stand, und es kamen nur zwei Kurzgeschichten in Pepito 6/1974 und im Fournier-Buch von Salleck sowie ein Crossover mit Spirou in Zack 66 bzw. im Carlsen-Album "Fantasio und das Phantom" zur Veröffentlichung.

Als Franquin sich 1968 von Spirou et Fantasio zurückzog, wurde Fournier von Dupuis aufgrund seiner poetischen Ader zu dessen Nachfolger bestimmt. Zur Erleichterung des Übergangs durfte er 1969 für seine erste Spirou-Geschichte Franquins rechtlich geschützte Figur des Marsupilamis verwenden, von diesem selbst gezeichnet - ein einmaliger Vorgang im weiteren Verlauf der Serie. Mit dem Zauberer Itoh Kata und der Reporterin Ororea führte Fournier neue wiederkehrende Figuren in die Serie ein und fiel ab etwa 1972 durch eine gesteigerte zeichnerische Experimentierfreude auf. Später griff er zunehmend politische Themen auf, mit denen er die Serie für neue Einflüsse öffnete. Insgesamt zeichnete Fournier neun albenlange Geschichten mit Spirou, bevor Dupuis ihn 1980 von der Serie entband. Der offizielle Grund dafür war die zu geringe Produktion von Spirou-Material, andererseits dürfte dem Verleger auch die Politisierung der Serie nicht behagt haben.

In den 80er Jahren konzentrierte sich Fournier voll und ganz auf seinen Bizu, den er in den 70er Jahren etwas vernachlässigt hatte und schließlich 1994 beendete. Seit 1995 widmet er sich den makabren Gags und Kurzgeschichten um Les Crannibales, die er mit Szenarist Zidrou (d.i. Benoît Drousie) zum Comic-Leben erweckt hat. Auf deutsch erschien die Serie 1999 als Die Kannibalen von nebenan im Fournier-Buch von Salleck bzw. 2004 als Die Kannibalen in einem Album des Frank Kemter Verlags.

Fournier bei Kauka


Literatur

Eckart Schott: Fournier, Salleck Publications 1995

Weblinks