Jean Roba: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Jean Roba''' (* 28. Juli 1930 in Schaerbeek bei Brüssel; † 14. Juni 2006 in Brüssel) ) war einer der erfolgreichsten belgischen Comiczeichner. Der Schöpfer von ''Boule et Bill'' war beliebt wegen seines eleganten und detailfreudigen Zeichenstils und seinem liebenswerten Humor. Er arbeitete für [[Spirou]], wo er unter anderem auch mit [[André Franquin]], [[Maurice Tillieux]], [[Yvan Delporte]] und [[Vicq]] kooperierte.
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'''Jean Roba''' (* 28. Juli 1930 in Schaerbeek bei Brüssel; † 14. Juni 2006 in Brüssel) war einer der erfolgreichsten belgischen Comiczeichner. Der Schöpfer von ''Boule et Bill'' war beliebt wegen seines eleganten und detailfreudigen Zeichenstils und seines liebenswerten Humors. Bis 1987 arbeitete er für das Magazin [[Spirou]], für das er neben seinen Comics auch zahlreiche Illustrationen und Titelbilder anfertigte.
  
Roba war ausgebildeter Werbegraphiker und leitete Anfang der 50er Jahre die graphische Abteilung einer belgischen Werbeagentur. Nach Feierabend besuchte er Zeichenkurse an der Brüsseler Hochschule und erhielt eine akademische Ausbildung zum Zeichner. Mit seiner Beteiligung an drei ''Oncle Paul''-Episoden debütierte er 1958 beim [[Spirou]]-Magazin und in der Comicwelt. Von 1958 bis 1960 assistierte er seinem "Ziehvater" [[André Franquin|Franquin]] bei drei ''Spirou''-Abenteuern, die in der Tageszeitung Le Parisien Libéré erstveröffentlicht wurden.
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Nach seiner Ausbildung zum Werbegraphiker leitete Roba ab Anfang der 50er Jahre die graphische Abteilung einer belgischen Werbeagentur. Nach Feierabend besuchte er Zeichenkurse an der Brüsseler Hochschule. Ab Ende 1957 arbeitete er für den Verlag [[Dupuis]], für den er anfangs vor allem Illustrationen für das Frauenmagazin Bonne Soirées anfertigte - bei der Serie "Sa Majesté mon mari" gar als Nachfolger [[Albert Uderzo]]s. In der Comicwelt debütierte Roba 1958 bei [[Spirou]]: als Co-Zeichner Eddy Paapes sowie als Hintergrundzeichner für [[André Franquin]] war er an drei ''Oncle Paul''-Episoden (Autor: [[Octave Joly]]) beteiligt und realisierte im selben Jahr allein den Vierseiter "Tiou le petit sioux". Von 1958 bis 1960 assistierte er seinem "Ziehvater" Franquin bei drei ''Spirou''-Abenteuern, die in der Tageszeitung Le Parisien Libéré erstveröffentlicht wurden ("Tembo Tabou", "Spirou et les hommes-bulles" und "Les petits formats"). Für die Spirou-Osterausgabe von 1959 war er an der im Team mit Franquin, [[Jidéhem]] und [[Marcel Denis]] entstandenen Kurzgeschichte "L'île au boumptéryx" beteiligt, der er 1974 im Alleingang noch einen Zweiseiter um den von ihm selbst entworfenen titelgebenden Vogel folgen ließ. Dem Magazin Bonux Boy steuerte Roba 1960 einen Achtseiter um das Banditentrio ''Frères Fratelli'' bei, das von ihm 1965 in einem Vierseiter für Spirou mit Szenarist [[Yvan Delporte]] wiederbelebt wurde.  
  
1959 war er an der Kurzgeschichte "L'île au boumptéryx" beteiligt, und schuf als Autor und Zeichner Ende desselben Jahres mit ''Boule et Bill'' ([[Schnieff und Schnuff]]) ein Gespann, das ihm zu großer Popularität verhalf. Deren Einseitern folgten 1962 die langen Abenteuer der ''Ribambelle'' ([[Die Sechs]] bei [[Rolf Kauka|Kauka]], ''Die Rasselbande'' bei comicplus+). Beide Serien gehören zu den schönsten Kinder-Comics überhaupt, bei denen auch große Kinder auf ihre Kosten kommen. 2003 begab sich Roba in den Ruhestand und starb drei Jahre später im Alter von 75 Jahren.  
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Bereits für die Spirou-Weihnachtsausgabe von 1959 hatte Roba nach einem Szenario von [[Maurice Rosy]] einen Mini-récit (Miniatur-Comic) gezeichnet, dessen Helden ein Junge und sein Cockerspaniel waren. Als der Zeichner sein Gespann ''Boule et Bill'' ([[Schnieff und Schnuff]]) ab September 1960 in Form von Gag-Einseitern wieder aufgriff, stellte sich schnell der große Erfolg ein. 1962 lancierte Roba zwei weitere Serien: für das Magazin Record  entstand mit einer kurzen Lebensdauer von nur elf Gags das Mädchen ''Pomme'', während in Spirou die langen Abenteuer der ''Ribambelle'' ([[Die Sechs]] bei [[Rolf Kauka|Kauka]], ''Die Rasselbande'' bei comicplus+) Einzug hielten, die später von [[Vicq]], Delporte und [[Maurice Tillieux]] geschrieben wurden. Anfang 1969 ließ Roba die Kinderbande mitten im vorletzten Abenteuer für mehrere Jahre pausieren, um 1976 seine Arbeit an der Serie endgültig zu beenden. 1977 steuerte er für die Spirou-Beilage Le trombone illustré den Comic "Le 6ème jour" bei, der in drei Fortsetzungen à zwei Seiten respektlos die Schöpfungsgeschichte veralberte. 1987 verließ er Spirou und wechselte von Dupuis zu Dargaud, wo seine ''Boule et Bill''-Gags ohne Vorabveröffentlichung gleich in Albenform erscheinen konnten.
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2003 trat Roba seine Erfolgsserie an Laurent Verron ab, der in der zweiten Hälfte der 80er Jahre sein Assistent gewesen war, und begab sich in den Ruhestand. Nur drei Jahre später starb er im Alter von 75 Jahren.  
 
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Version vom 22. April 2008, 16:17 Uhr

Jean Roba (* 28. Juli 1930 in Schaerbeek bei Brüssel; † 14. Juni 2006 in Brüssel) war einer der erfolgreichsten belgischen Comiczeichner. Der Schöpfer von Boule et Bill war beliebt wegen seines eleganten und detailfreudigen Zeichenstils und seines liebenswerten Humors. Bis 1987 arbeitete er für das Magazin Spirou, für das er neben seinen Comics auch zahlreiche Illustrationen und Titelbilder anfertigte.

Nach seiner Ausbildung zum Werbegraphiker leitete Roba ab Anfang der 50er Jahre die graphische Abteilung einer belgischen Werbeagentur. Nach Feierabend besuchte er Zeichenkurse an der Brüsseler Hochschule. Ab Ende 1957 arbeitete er für den Verlag Dupuis, für den er anfangs vor allem Illustrationen für das Frauenmagazin Bonne Soirées anfertigte - bei der Serie "Sa Majesté mon mari" gar als Nachfolger Albert Uderzos. In der Comicwelt debütierte Roba 1958 bei Spirou: als Co-Zeichner Eddy Paapes sowie als Hintergrundzeichner für André Franquin war er an drei Oncle Paul-Episoden (Autor: Octave Joly) beteiligt und realisierte im selben Jahr allein den Vierseiter "Tiou le petit sioux". Von 1958 bis 1960 assistierte er seinem "Ziehvater" Franquin bei drei Spirou-Abenteuern, die in der Tageszeitung Le Parisien Libéré erstveröffentlicht wurden ("Tembo Tabou", "Spirou et les hommes-bulles" und "Les petits formats"). Für die Spirou-Osterausgabe von 1959 war er an der im Team mit Franquin, Jidéhem und Marcel Denis entstandenen Kurzgeschichte "L'île au boumptéryx" beteiligt, der er 1974 im Alleingang noch einen Zweiseiter um den von ihm selbst entworfenen titelgebenden Vogel folgen ließ. Dem Magazin Bonux Boy steuerte Roba 1960 einen Achtseiter um das Banditentrio Frères Fratelli bei, das von ihm 1965 in einem Vierseiter für Spirou mit Szenarist Yvan Delporte wiederbelebt wurde.

Bereits für die Spirou-Weihnachtsausgabe von 1959 hatte Roba nach einem Szenario von Maurice Rosy einen Mini-récit (Miniatur-Comic) gezeichnet, dessen Helden ein Junge und sein Cockerspaniel waren. Als der Zeichner sein Gespann Boule et Bill (Schnieff und Schnuff) ab September 1960 in Form von Gag-Einseitern wieder aufgriff, stellte sich schnell der große Erfolg ein. 1962 lancierte Roba zwei weitere Serien: für das Magazin Record entstand mit einer kurzen Lebensdauer von nur elf Gags das Mädchen Pomme, während in Spirou die langen Abenteuer der Ribambelle (Die Sechs bei Kauka, Die Rasselbande bei comicplus+) Einzug hielten, die später von Vicq, Delporte und Maurice Tillieux geschrieben wurden. Anfang 1969 ließ Roba die Kinderbande mitten im vorletzten Abenteuer für mehrere Jahre pausieren, um 1976 seine Arbeit an der Serie endgültig zu beenden. 1977 steuerte er für die Spirou-Beilage Le trombone illustré den Comic "Le 6ème jour" bei, der in drei Fortsetzungen à zwei Seiten respektlos die Schöpfungsgeschichte veralberte. 1987 verließ er Spirou und wechselte von Dupuis zu Dargaud, wo seine Boule et Bill-Gags ohne Vorabveröffentlichung gleich in Albenform erscheinen konnten.

2003 trat Roba seine Erfolgsserie an Laurent Verron ab, der in der zweiten Hälfte der 80er Jahre sein Assistent gewesen war, und begab sich in den Ruhestand. Nur drei Jahre später starb er im Alter von 75 Jahren.

Roba bei Kauka

...und als Gastzeichner


Weblinks