Jean Roba

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Jean Roba (* 28. Juli 1930 in Schaerbeek bei Brüssel; † 14. Juni 2006 in Brüssel) war einer der erfolgreichsten belgischen Comiczeichner. Der Schöpfer von Boule et Bill war beliebt wegen seines eleganten und detailfreudigen Zeichenstils und seines liebenswerten Humors. Bis 1987 arbeitete er für das Magazin Spirou, für das er neben seinen Comics auch zahlreiche Illustrationen und Titelbilder anfertigte.

Nach seiner Ausbildung zum Werbegraphiker leitete Roba ab Anfang der 50er Jahre die graphische Abteilung einer belgischen Werbeagentur. Nach Feierabend besuchte er Zeichenkurse an der Brüsseler Hochschule. Ab 1957 arbeitete er für den Verlag Dupuis, für den er anfangs vor allem Illustrationen für das Frauenmagazin Bonne Soirées anfertigte. Sein erster Comic, der Achtseiter "Jo le Toubib et son boy Esculape - Un bienfait n'est jamais perdu", erschien im selben Jahr in der einzigen Ausgabe des (Werbe)Taschenbuchs Spirou de Poche. 1958 wirkte Roba für Spirou bei drei Oncle Paul-Episoden (Autor: Octave Joly) als Co-Zeichner Eddy Paapes sowie als Hintergrundzeichner André Franquins mit und realisierte für das Magazin im selben Jahr den Vierseiter "Tiou le petit sioux". Von 1958 bis 1960 assistierte er seinem "Ziehvater" Franquin bei drei Spirou-Abenteuern, die in der Tageszeitung Le Parisien Libéré erstveröffentlicht wurden ("Tembo Tabou", "Spirou et les hommes-bulles" und "Les petits formats"). Für die Spirou-Osterausgabe von 1959 war er neben Franquin, Jidéhem und Marcel Denis als Hauptzeichner an der Kurzgeschichte "L'île au boumptéryx" beteiligt, der er 1974 im Alleingang noch einen Zweiseiter um den titelgebenden Vogel folgen ließ. Dem Magazin Bonux Boy steuerte Roba mit Szenarist Yvan Delporte 1960 einen Achtseiter um das Banditentrio "Frères Fratelli" bei, der 1965 in ummontierter Form auch in Spirou zum Abdruck kam.

Bereits für die Spirou-Weihnachtsausgabe von 1959 hatte Roba nach einem Szenario von Maurice Rosy einen Mini-récit (Miniatur-Comic) gezeichnet, dessen Helden ein Junge und sein Cockerspaniel waren - als der Zeichner sein Gespann Boule et Bill (Schnieff und Schnuff) ab September 1960 in Form von Gag-Einseitern wieder aufgriff, stellte sich schnell der große Erfolg ein. 1962 lancierte Roba zwei weitere Serien: für das Magazin Record entstand mit einer kurzen Lebensdauer von nur elf Gags das Mädchen Pomme, während in Spirou die langen Abenteuer der Ribambelle (Die Sechs bei Kauka, Die Rasselbande bei comicplus+) Einzug hielten. Die Szenarios für die Kinderbande schrieb Roba anfangs noch selbst, erhielt aber bald Hilfe von Vicq, Delporte und Maurice Tillieux. Anfang 1969 ließ er die Serie mitten im vorletzten Abenteuer für mehrere Jahre pausieren, um sie 1976 schließlich ganz zu beenden. 1977 steuerte Roba für die Spirou-Beilage Le trombone illustré den Comic "Le 6ème jour" bei, der in drei Fortsetzungen à zwei Seiten respektlos die Schöpfungsgeschichte veralberte. 1987 verließ er Spirou und wechselte von Dupuis zu Dargaud, wo seine Boule et Bill-Gags ohne Vorabveröffentlichung gleich in Albenform erscheinen konnten.

Um die Jahrtausendwende entzweite sich Roba mit seinem Sohn Philippe, dem einstigen Vorbild für Boule/Schnieff, als dieser des versuchten Mordes an seiner Frau angeklagt (und später freigesprochen) wurde. 2003 trat der Zeichner seine Erfolgsserie an Laurent Verron ab, der in der zweiten Hälfte der 80er Jahre sein Assistent gewesen war, und begab sich in den Ruhestand. Nur drei Jahre später starb er im Alter von 75 Jahren.

Roba bei Kauka

sowie die Einzelgeschichte


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