Carlos Grangel: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Kaukapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
K
K
Zeile 49: Zeile 49:
  
 
===Bislang betreute Trickfilmproduktionen===
 
===Bislang betreute Trickfilmproduktionen===
 +
 +
====2006-2008====
 +
unter anderem
 +
 +
*"Kung Fu Panda" (3D)
 +
*"Bee-Movie" (3D)
  
 
====2000-2005====
 
====2000-2005====

Version vom 19. Februar 2008, 21:04 Uhr

Carlos Grangel

Der Katalane Carlos Grangel (geboren am 17. Oktober 1963 in Barcelona) avancierte in den 80er Jahren zu einem der besten FF-Zeichner des Comicup-Studios. Besonderes Merkmal des Zeichners, der den Zeichenstil von Referenzzeichner Massimo Fecchi erstaunlich gut adaptierte, waren vor allem originell gestaltete Tiere, Phantasiewesen und Nebenfiguren, die er in dynamisch-lockerem Strich in seinen FF-Comics zu Papier brachte.

Über die Comicon-Agentur zeichnete Grangel von 1981 bis 1983 Comics für FF und Knax, sowie für die Wochenzeitschrift Skoj in Schweden. Zudem fertigte er auch für die Verlage Ediciones Druida und Editorial Bruguera in Barcelona Comics der Serien Jauja, Tom und Jerry, Yogi Bär und Familie Feuerstein an. Nach seiner einjährigen Militärdienstzeit gestaltete Grangel von 1984 bis 1986 Geschichten mit Winni Puh für das dänische Gutenberghus (Egmont). Im Zeitraum von 1986 bis 1990 zeichnete Grangel wieder über das Comicup-Studio Kauka-Comics für Pabel, darüber hinaus aber auch Disney-Comics für Oberon-Verlag in den Niederlanden. Daneben gestaltete er eigene Arbeiten sowie Illustrationen für Kinderbücher, Comics und Grußkarten.

1989 machte Grangel ein Diplom in Animationtechniken an der Createcnia-Schule für Gestaltung und Kommunikation. Nachdem er im Jahre 1990 das Zeichenstudio Comicup verlassen hatte, wagte er sogleich den Sprung ins Trickfilmgeschäft, in dem er seither sehr erfolgreich mitmischt. So gehört Grangel mittlerweile zu den gefragtesten Künstlern der Animationsbranche. In seinem eigenen Studio, das er zusammen mit seinem Bruder Jordi gründete, entwickelt und gestaltet der ehemalige Kauka-Zeichner heute Figuren und Stile für qualitativ hochwertige Animationsfilme und überwacht den anschließenden Produktionsablauf u.a. für Steven Spielbergs Dreamworks Animation Studio.

Grangel über seinen künstlerischen Werdegang

Seine Zeichnerlehre begann Grangel im Sommer 1980 beim Studio Sanchís Bonet in seiner Heimatstadt Barcelona, gleich nachdem er seine Schule beendet hatte. Grangel war damals gerade erst 17 Jahre alt geworden und liebte das Zeichnen so sehr, dass er lieber Comic-Zeichner und Illustrator werden wollte, anstatt an der Universität gehen. Seinen Eltern ist er dafür sehr dankbar, dass sie damals so nett waren und ihm erlaubten, das zu tun, was im am Herzen lag. Woher seine große Zeichenleidenschaft kam, kann Grangel nicht genau sagen. Dem heutigen Mittvierziger fallen auch spontan keine bestimmten Lieblingscomics ein, die er damals hatte, oder gar Vorbilder, denen er nacheiferte. Von sich sagt Grangel heute, dass er Kunst im Allgemeinen mag und Comics so sehr liebe, wie ich andere künstlerische Disziplinen mag. Seiner Ansicht könne man aus allen Kunstrichtungen viel lernen, was Freude bereitet. Wie der gleichaltrige Isaac Montoya, der schon ein Jahr zuvor im Studio anfing, kam auch Carlos Grangel bei Sanchís erstmals mit Kauka-Comics in Berührung: Seine erste Aufgabe für Fix und Foxi sei es gewesen, grobe Vorskizzen, Scribbles und Storyboards für andere Zeichner zu erstellen,welche daraufhin das eigentliche Artwork ausführten.

Grangel umringt von Studiokollegen bei Comicup (1982): "Von links nach rechts stehend: David Buixader, Paco Pineda, Blas Gallego, sitzend: [[Joaquín Cañizares]], ich in der Mitte, und Miguel Fernández. David Buixader und Paco Pineda waren Inker und Joaquin Cañizares war sowohl Inker als auch Comiczeichner. Blas Gallego machte andere Illustrationsarbeiten, das Bild fotografierte José Cánovas."

Schon nach einem Jahr bei Sanchís, im Sommer 1981, wechselte der talentierte Jungzeichner zum Studio Comicup von José Cánovas, welches damals noch das spanische Zeichenstudio von Comicon war:

So weit ich weiß, war Comicup José Canovas' eigene Firma, welche er ursprünglich in El Masnou gegründet hatte, das liegt ca. 35 km außerhalb von Barcelona. Nebenbei bemerkt, war José Canovas selbst war ein großartiger Comic-Zeichner. Um 1979-1980 zog er mit seiner Firma um nach Barcelona. Ich dachte damals auch, dass Comicon nur Peter Wiechmanns Unternehmen war, aber es war wohl so, dass er und José hatten eng zusammen gearbeitet haben, aber jeder sein eigenes Unternehmen hatte.

Bleistift-Reinzeichnung von Grangel 1984
Comicseite in FF 42/1984

Bei Comicon/Comicup war Carlos Grangel ausschließlich als Scribbler und Reinzeichner tätig. Manchmal schlossen auch andere Penciler des Comicup-Teams seine Reinzeichnungen ab, wie beispielsweise Miguel für eine Weile. Über die Jahre tuschten mehrere Inker seine Zeichnungen:

Ich habe immer nur die Bleistiftzeichnungen gemacht und hatte viele verschiedene Inker, die mit mir und anderen Zeichnern zusammenwirkten. Um nur ein paar zu nennen, Carles Burgès, der die Indianer-Geschichte* getuscht hat, Joaquín Cañizares, Pedro Alférez, Gina Carol, Tran... (*Gemeint ist die Geschichte „Der geraubte Totem“ aus FF 8/1987)

Der geraubte Totem FF 8/1987
Ärger mit dem Omniflux FF 35/1987
Die Nacht des Schreckens FF 38/1987
Jäger aus dem All FF 4/1988
Erste selbstgezeichnete FF-Geschichte Grangels für Comicup (Seite 1)
Erste selbstgezeichnete FF-Geschichte (Seite 2)
Frühe Taschenbuchseite

Die Freiheiten bei der Auswahl von Scripts oder bestimmten Themen, die er als Comicup-Zeichner zeichnen wollte, waren eher begrenzt. Grangel berichtet, dass er und seine Kollegen damals mit den Scripts arbeiteten, die ihnen gerade zur Verfügung standen, gerne zeichnete aber solche Geschichten, in denen er Außerirdische oder auch Tiere zeichnen konnte. Dass sich Grangel beim Zeichnen streng am Stil von Massimo Fecchis FF-Comics ausrichten musste, störte ihn damals eigentlich überhaupt nicht. Fecchi war eben das Muster, dem man folgte und das man kopieren sollte, und er persönlich fand den Zeichenstil sehr ansprechend. Carlos Grangel blickt heute sehr gern auf seine Zeit als Comiczeichner bei Comicup zurück, die er mit vielen schönen Erinnerungen verbindet und von der er sagt, dass sie ihn vor allem künstlerisch voranbrachte:

Ich war ein sehr junger Künstler und Lernen war meine hauptsächliche Motivation. Ich wollte stets eine schöne und anständige Arbeit abgeben. Die Zeit bei Comicup hat mir jedenfalls sehr viel Spaß gemacht, und sie hat mir sehr geholfen, mich immer weiter zu verbessern und zu professionalisieren. Ich muss auch noch erwähnen, dass ich Mitte der 80er auf einer Reise mit José Canovas den Verlag in Rastatt besuchte, dort kam ich mit den Verantwortlichen zusammen. Ich habe großartige Erinnerungen an das Treffen mit Helmut Murek, den ich als sehr kreativen und netten Menschen kennenlernte.

Als er im Jahre 1990 aufhörte, für Comicup Comics zu zeichnen, erzählt Grangel, sei er geradewegs hineingesprungen in die Entwicklung von Figuren und Stilen für Animationfilme, was er für sich als die perfekte Arbeit ansah, seine kreativen Fähigkeiten noch weiter auszubauen.

Grangel über die Trickfilmprojekte von Kauka Promedia

Im Februar 2008 erfuhr Carlos Grangel erstmals von den neuesten Trickfilmprojekten, die Kauka Promedia mit dem Animationsstudio Ludewig in Hamburg realisieren möchte. Der Animationsexperte machte sich ein Bild von der alten FF-Trickfilmserie, die damals vom spanischen Animationsstudio D'Ocon produziert wurde und er schaute sich außerdem die verschiedenen Style- und Model-Sheets der FF-Familie an, welche Kauka Promedia zwischen 1998 und 2008 herausgab. Eher skeptisch reagierte Grangel darauf, dass der abendfüllende FF-Kinofilm im Gegensatz zur Pauli-TV-Serie in 3D-Animation geplant wird:

Pauli, gezeichnet von Grangel (FF Weihnachten 1987)

Ich wusste bislang nicht, dass an einer TV-Serie für Pauli gearbeitet wird. Das ist großartig und auch besser, wenn sie klassisch animiert wird und nicht in 3D. Ich glaube schon, dass Kauka-Figuren sich sehr gut für 2D-Animation eignen, aber nicht, dass sie sich auch gut auf 3D übertragen lassen. Ich hoffe, dass die Produzenten die Figuren nicht zu stark verändern. Die sind schön und liebenswert gestaltet, wie sie damals noch in den Comics waren. Und was die FF-Trickfilmserie von D'Ocon betrifft...meine ehrliche Meinung ist, die war nicht gut genug. Ich denke, wenn man Comic-Figuren für den Trickfilm animiert, muss man ziemlich vorsichtig sein. Da ist sehr wichtig, genau auszuwählen, wem man die künstlerische Leitung anvertraut, und wer das Character-Design kontrolliert. Sonst läuft alles sehr leicht schief. Und mit 3D ist das sogar noch schwieriger. Die FF-Figuren haben einen sehr grafischen Stil, also muss die Umsetzung für die Animation gut voraus geplant werden. Es erfordert vorher genaue Modellstudien und eine Menge Entwicklungsarbeit im Vorfeld der Produktion. Ich fliege am Ende der Woche schon wieder nach Los Angeles, um eine Filmproduktion zu betreuen. Damit will ich sagen, dass Aufsicht und Rückmeldung in der Animationsbranche wirklich sehr wichtig sind! Persönlich gefällt mir ja der Fecchi-Stil am besten, vielleicht aus der mittleren Zeitspanne seiner Comics, wahrscheinlich so von 1979 bis 1986, mehr oder weniger. Ich mag auch einiges aus seiner frühen Stilphase. Deshalb bin ich der Meinung, dass Fecchi als Berater der Animation einbezogen werden sollte.

Auf die Frage, ob er als erfahrener Trickfilmprofi nicht viel besser für den Job geeignet wäre und nicht Lust verspüre, die Animation des FF-Spielfilms selbst zu betreuen, äußerte sich Carlos Grangel grundsätzlich nicht abgeneigt. Allerdings hält der ehemalige FF-Zeichner sein Studio möglicherweise für überqualifiziert für dieses Filmprojekt, da er vermutet, dass der geplante 3D-Film nicht auf dem Niveau produziert wird, welches man heute von internationalen Animationsfilmen gewohnt ist.

Die Supervision für den 3D-Film mit FF würde ich wirklich sehr gern machen, aber ich kann schlecht da hingehen, fragen und meine Vorschläge einreichen... das klingt zwar ein bisschen eingebildet, aber ich habe auch meine Zweifel, dass die sich uns auch leisten wollten: Unsere Preise basieren ja derzeit auf großen Hollywoodproduktionen. Zuletzt hatten wir an "Bee Movie" und "Kung Fu Panda" gearbeitet, und wir haben eine neue Zusammenarbeit mit Aardman in Bristol...wir haben also auch so wirklich eine Menge zu tun.

Bislang betreute Trickfilmproduktionen

2006-2008

unter anderem

  • "Kung Fu Panda" (3D)
  • "Bee-Movie" (3D)

2000-2005

Warner Bros. Productions Ltd., London, Großbritannien

Character-Design Supervisor für abendfüllenden Puppentrickfilm:

  • „Tim Burton’s Corpse Bride“

Dreamworks Animation, Los Angeles, USA

Character-Design für abendfüllende Animationsfilme, Anregungen, Ideen und Entwürfe für:

  • „Flushed Away“ (Aardman & DreamWorks Pictures) (3D)
  • „Shark Tale“ (3D) Character-Design Supervisor
  • „Madagascar“ (3D)
  • „Sinbad“

Werbefilme

Cruzcampo/Heineke, Sevilla, Spanien

Character-Design für Werbefilme ¨Gambrinus¨ (3D)

Danone, Barcelona, Spanien Character-Design für Werbemaskottchen ¨Danet¨ (3D)

1995-2000

'Dreamworks Animation, Los Angeles, California, USA

Character-Design für abendfüllende Animationsfilme, Anregungen, Ideen und Entwürfe für:

  • „Spirit“ Character-Design Supervisor (Oscar-Nominiert für besten abendfüllenden Spielfilm)
  • „Tusker“ (3D)
  • „The Road to El Dorado“
  • „Antz“ (3D)
  • „The Prince of Egypt“

1993-1995

Munich Animation/ Warner Bros., München, Deutschland

Character-Design Supervisor für abendfüllenden Animationsfilm:

  • „Die furchtlosen Vier“

Richard Purdum Produc., London, Großbritannien

Character-Design für Werbefilme ¨Ascriptin¨ und ¨Laughing Cow¨

Blizzard Animation, London, Großbritannien

Character-Design für ¨Müller-Milch¨-Werbefilme

Gerhard Hahn, Berlin, Deutschland Additional-Character-Design für Trickfilmserie:

  • „Urmel“

Colossal Pictures Ltd., San Francisco, USA

Character-Design Supervisor für abendfüllende Animationsfilme:

  • „King Tut“
  • „Don Quixote and Sancho“
  • „The Flying Dutchman“

Steffen/Annette Schaffer & Co. Berlin, Deutschland

Character-Design Supervisor für Puppenanimation, Kurzfilm ¨Der Perückenmacher¨ (2001 Oscar-Nominiert für besten animierten Kurzfilm)


1990-1993

Universal Pictures, London, Graßbritannien

Character-Design für abendfüllende Animationsfilme, Anregungen, Ideen und Entwürfe für:

  • „Balto“
  • „We’re Back“
  • „Just So Stories“
  • „Crazy Dog“
  • „Cats“
  • Storyboard: Erster Teil der Grizzly-Angriffssequenz in „Balto“

Kauka-Comicographie

  • (in Arbeit)

Weblinks