Die Pichelsteiner: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Die Pichelsteiner''' sind eine Steinzeitfamilie aus dem Schachtelhalmwald, bestehend aus [[Flint]], [[Neolith und Theolith]], Opa [[Archibald]] und der schönen [[Petra]]. 1966 erschienen sie  erstmals in [[LUPO modern 19/1966]], zwei Jahre später folgten die ersten Albenausgaben. Nach 1973 hatten die Pichelsteiner auch ein Gastspiel im [[ZACK]]-Magazin des Koralle-Verlags, später erschienen sie auch in den  kurzlebigen Taschenbuchreihen "Die 7 Schnuckel" des Condor-Verlags (1979) und "Rolf Kauka Gold Comic" bei [[Pabel]] (1980). Eine Wiederaufnahme der Pichelsteiner-Serie in [[Fix und Foxi]] scheiterte 1982 am Urheberrechtsstreit um die Serie zwischen [[Riccardo Rinaldi]] und [[Rolf Kauka]].
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'''Die Pichelsteiner''' sind eine Steinzeitfamilie aus dem Schachtelhalmwald, bestehend aus Stammvater [[Archibald|Opa Archibald]] und den ungleichen Geschwistern [[Flint]], [[Petra]], [[Neolith und Theolith]]. Der Name der Serie stammt von der damaligen [[LUPO Modern]]-Mitarbeiterin Monika Achtelik, aber das Konzept und die Hauptfiguren entwickelte [[Riccardo Rinaldi]]. Der junge Italiener nutzte mit dieser Serie seine Chance, endlich seinen eigenen schwungvollen Stil zu finden, nachdem er in den frühen Episoden noch arg bemüht war, sich am Zeichenstil von Kaukas Chefzeichner [[Walter Neugebauer]] zu orientieren. Hin und wieder versuchten sich auch andere Zeichner an den Knollennasen-Figuren, darunter [[Erik Vandemeulebroucke]], [[Helmut Murek]], der "Journal de Spirou"-Zeichner [[Francis]] samt seinem damals blutjungen Assistenten [[Janry]], sowie 1980 [[Josep Marti]] - das zeichnerische Nonplusultra blieb jedoch Rinaldi.
  
Die parodistische Steinzeitserie war Kaukas Antwort auf die Familie Feuerstein („The Flintstones“ 1960 -1966), der weltweit erfolgreichsten Zeichentrickserie aller Zeiten nach den Simpsons. Außerdem waren die Pichelsteiner für Kauka auch als Ersatz für den ungewollten Verlust der Asterix-Lizenz an [[Ehapa]] zu sehen. Nicht nur, dass sie bei ihrem Debüt in [[LUPO Modern 19/1966]] als „sagenumwobene Vorfahren von Siggi und Babarras“ ( = Asterix und Obelix!) präsentiert wurden. Der kleine gewitzte Flint sowie die beiden dicken, etwas unterbelichteten und wildschweinvertilgenden Haudrauf-Hünen Neolith und Theolith erbten die zumindest die augenfälligsten physiognomischen Merkmale und Charaktereigenschaften des zuvor von Kauka zwangsgermanisierten Galliergespanns. Dennoch widerstanden [[René Goscinny]] und [[Albert Uderzo]] zumindest bei den Pichelsteinern der Verlockung, Kauka mit einem Plagiatsvorwurf gerichtlich zu verklagen – anders als bei Kaukas Post-Asterix-Serien [[Fritze Blitz und Dunnerkiel]] und [[Furor Teutonicus]] .
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Die Pichelsteiner erschienen zunächst in Fortsetzungen in [[LUPO Modern]] (Debüt in [[LUPO Modern 19/1966|Nr. 19/1966]]), hatten ihre mit Abstand meisten Auftritte aber im [[Kauka Comic]] und vor allem dessen Nachfolger [[primo]]. Vollständig ihnen gewidmet sind die Publikationen [[Fix und Foxi Super Tip Top 10]], [[Fix und Foxi Super Tip Top 14|14]] und [[Fix und Foxi Super Tip Top 17|17]] (alle 1968) sowie [[Fix und Foxi Album 9]] und [[Fix und Foxi Album 13|13]] (1972/73). Die zunächst letzte Geschichte bei [[Rolf Kauka|Kauka]], treffend "Pichelsteiner Eintopf" betitelt, erschien Ende 1974 in [[Fix und Foxi Extra 28]]. Anschließend hatte die Familie ein Gastspiel in Zack Parade 16 (Koralle, 1976), später erschien sie auch in den  kurzlebigen Taschenbuchreihen "Die 7 Schnuckel" (Condor, 1979) und [[Rolf Kauka Gold Comic]] ([[Pabel]], 1980). Eine Wiederaufnahme der Serie in [[Fix und Foxi]] scheiterte 1982 an einem Urheberrechtsstreit zwischen [[Riccardo Rinaldi]] und [[Rolf Kauka]].
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Die parodistische Steinzeitserie war Kaukas Antwort auf die Familie Feuerstein ("The Flintstones", 1960 -1966), der weltweit erfolgreichsten Zeichentrickserie aller Zeiten nach den Simpsons. Außerdem waren die Pichelsteiner für Kauka auch als Ersatz für den ungewollten Verlust der Asterix-Lizenz an [[Ehapa]] zu sehen. Nicht nur, dass sie bei ihrer Ankündigung in [[LUPO Modern 18/1966]] als "sagenumwobene Vorfahren von Siggi und Babarras" (=Asterix und Obelix!) präsentiert wurden. Der kleine gewitzte Flint sowie die beiden dicken, etwas unterbelichteten und wildschweinvertilgenden Haudrauf-Hünen Neolith und Theolith erbten zumindest auch die augenfälligsten physiognomischen Merkmale und Charaktereigenschaften des zuvor von Kauka zwangsgermanisierten Galliergespanns. Dennoch widerstanden [[René Goscinny]] und [[Albert Uderzo]] zumindest bei den Pichelsteinern der Verlockung, Kauka mit einem Plagiatsvorwurf gerichtlich zu verklagen – anders als bei Kaukas Post-Asterix-Serie [[Fritze Blitz und Dunnerkiel]] und deren Quasi-Fortführung [[Furor Teutonicus]] aka [[Die Teutonen]]. Immerhin darf sich zumindest das schönste Kind der Steinzeit-Familie, [[Petra]] Pichelstein, rühmen, vier Jahre älter als Madame Methusalix zu sein...  
  
Der Name der Serie stammt von der damaligen [[LUPO Modern]]-Mitarbeiterin Monika Achtelik. Das Konzept der Serie und die Hauptfiguren entwickelte [[Riccardo Rinaldi]] selbst aus. Der junge Italiener nutzte mit dieser Serie seine Chance, endlich seinen persönlichen schwungvollen Stil zu finden, nachdem er anfangs noch arg bemüht war, sich am Zeichenstil von Kaukas Chefzeichner [[Walter Neugebauer]] zu orientieren.
 
  
 
===Literatur===
 
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Version vom 10. Juli 2006, 23:01 Uhr

Datei:Flint Model Sheet 1971.jpg
Flint Figuren-Referenz (1971)
Datei:Neo-Theo 1968.jpg
Neolith schlägt zu (1968)

Die Pichelsteiner sind eine Steinzeitfamilie aus dem Schachtelhalmwald, bestehend aus Stammvater Opa Archibald und den ungleichen Geschwistern Flint, Petra, Neolith und Theolith. Der Name der Serie stammt von der damaligen LUPO Modern-Mitarbeiterin Monika Achtelik, aber das Konzept und die Hauptfiguren entwickelte Riccardo Rinaldi. Der junge Italiener nutzte mit dieser Serie seine Chance, endlich seinen eigenen schwungvollen Stil zu finden, nachdem er in den frühen Episoden noch arg bemüht war, sich am Zeichenstil von Kaukas Chefzeichner Walter Neugebauer zu orientieren. Hin und wieder versuchten sich auch andere Zeichner an den Knollennasen-Figuren, darunter Erik Vandemeulebroucke, Helmut Murek, der "Journal de Spirou"-Zeichner Francis samt seinem damals blutjungen Assistenten Janry, sowie 1980 Josep Marti - das zeichnerische Nonplusultra blieb jedoch Rinaldi.

Die Pichelsteiner erschienen zunächst in Fortsetzungen in LUPO Modern (Debüt in Nr. 19/1966), hatten ihre mit Abstand meisten Auftritte aber im Kauka Comic und vor allem dessen Nachfolger primo. Vollständig ihnen gewidmet sind die Publikationen Fix und Foxi Super Tip Top 10, 14 und 17 (alle 1968) sowie Fix und Foxi Album 9 und 13 (1972/73). Die zunächst letzte Geschichte bei Kauka, treffend "Pichelsteiner Eintopf" betitelt, erschien Ende 1974 in Fix und Foxi Extra 28. Anschließend hatte die Familie ein Gastspiel in Zack Parade 16 (Koralle, 1976), später erschien sie auch in den kurzlebigen Taschenbuchreihen "Die 7 Schnuckel" (Condor, 1979) und Rolf Kauka Gold Comic (Pabel, 1980). Eine Wiederaufnahme der Serie in Fix und Foxi scheiterte 1982 an einem Urheberrechtsstreit zwischen Riccardo Rinaldi und Rolf Kauka.

Die parodistische Steinzeitserie war Kaukas Antwort auf die Familie Feuerstein ("The Flintstones", 1960 -1966), der weltweit erfolgreichsten Zeichentrickserie aller Zeiten nach den Simpsons. Außerdem waren die Pichelsteiner für Kauka auch als Ersatz für den ungewollten Verlust der Asterix-Lizenz an Ehapa zu sehen. Nicht nur, dass sie bei ihrer Ankündigung in LUPO Modern 18/1966 als "sagenumwobene Vorfahren von Siggi und Babarras" (=Asterix und Obelix!) präsentiert wurden. Der kleine gewitzte Flint sowie die beiden dicken, etwas unterbelichteten und wildschweinvertilgenden Haudrauf-Hünen Neolith und Theolith erbten zumindest auch die augenfälligsten physiognomischen Merkmale und Charaktereigenschaften des zuvor von Kauka zwangsgermanisierten Galliergespanns. Dennoch widerstanden René Goscinny und Albert Uderzo zumindest bei den Pichelsteinern der Verlockung, Kauka mit einem Plagiatsvorwurf gerichtlich zu verklagen – anders als bei Kaukas Post-Asterix-Serie Fritze Blitz und Dunnerkiel und deren Quasi-Fortführung Furor Teutonicus aka Die Teutonen. Immerhin darf sich zumindest das schönste Kind der Steinzeit-Familie, Petra Pichelstein, rühmen, vier Jahre älter als Madame Methusalix zu sein...


Literatur

  • Die Sprechblase - Das große Comic-Magazin Nr. 183, 27. Jahrgang (Februar 2002). Darin: Kauka-Spurensuche von Peter Wiechmann - Von Asterix bis Fritze Blitz... und weiter zu den Pichelsteiner und den Teutonen, S.30-37.
  • Die Sprechblase - Das große Comic-Magazin Nr. 192, 28. Jahrgang (August 2003). Darin: Kauka-Spurensuche von Peter Wiechmann mit autobiografischem Bericht von Riccardo Rinaldi, S.30-33.