Die Pichelsteiner

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Datei:Flint Model Sheet 1971.jpg
Flint Figuren-Referenz (1971)
Datei:Neo-Theo 1968.jpg
Neolith schlägt zu (1968)

Die Pichelsteiner sind eine Steinzeitfamilie aus dem Schachtelhalmwald, bestehend aus Stammvater Opa Archibald und den ungleichen Geschwistern Flint, Petra, Neolith und Theolith. Der Name der Serie stammt von der damaligen LUPO modern-Mitarbeiterin Monika Achtelik, aber das Konzept und die Hauptfiguren entwickelte Riccardo Rinaldi. Der junge Italiener nutzte mit dieser Serie seine Chance, endlich seinen eigenen schwungvollen Stil zu finden, nachdem er in den frühen Episoden noch arg bemüht war, sich am Zeichenstil von Kaukas Chefzeichner Walter Neugebauer zu orientieren. Hin und wieder versuchten sich auch andere Zeichner an den Knollennasen-Figuren, darunter Erik Vandemeulebroucke, Helmut Murek, der "Journal de Spirou"-Zeichner Francis samt seinem damals blutjungen Assistenten Janry, sowie 1980 Josep Marti - das zeichnerische Nonplusultra blieb jedoch Rinaldi.

Die Pichelsteiner erschienen zunächst in Fortsetzungen in LUPO Modern (Debüt in Nr. 19/1966), hatten ihre mit Abstand meisten Auftritte aber im Kauka Comic und vor allem dessen Nachfolger primo. Vollständig ihnen gewidmet sind die Publikationen Fix und Foxi Super Tip Top 10, 14 und 17 (alle 1968) sowie Fix und Foxi Album 9 und 13 (1972/73). Die zunächst letzte Geschichte bei Kauka, treffend "Pichelsteiner Eintopf" betitelt, erschien Ende 1974 in Fix und Foxi Extra 28. Anschließend hatte die Familie ein Gastspiel in Zack Parade 16 (Koralle, 1976), später erschien sie auch in den kurzlebigen Taschenbuchreihen "Die 7 Schnuckel" (Condor, 1979) und Rolf Kauka Gold Comic (Pabel, 1980). Eine Wiederaufnahme der Serie in Fix und Foxi scheiterte 1982 an einem Urheberrechtsstreit zwischen Riccardo Rinaldi und Rolf Kauka.

Die parodistische Steinzeitserie war Kaukas Antwort auf die Familie Feuerstein ("The Flintstones", 1960 -1966), der weltweit erfolgreichsten Zeichentrickserie aller Zeiten nach den Simpsons. Außerdem waren die Pichelsteiner für Kauka auch als Ersatz für den ungewollten Verlust der Asterix-Lizenz an Ehapa zu sehen. Nicht nur, dass sie bei ihrer Ankündigung in LUPO modern 18/1966 als "sagenumwobene Vorfahren von Siggi und Babarras" (=Asterix und Obelix!) präsentiert wurden. Der kleine gewitzte Flint sowie die beiden dicken, etwas unterbelichteten und wildschweinvertilgenden Haudrauf-Hünen Neolith und Theolith erbten zumindest auch die augenfälligsten physiognomischen Merkmale und Charaktereigenschaften des zuvor von Kauka zwangsgermanisierten Galliergespanns. Dennoch widerstanden René Goscinny und Albert Uderzo zumindest bei den Pichelsteinern der Verlockung, Kauka mit einem Plagiatsvorwurf gerichtlich zu verklagen – anders als bei Kaukas Post-Asterix-Serie Fritze Blitz und Dunnerkiel und deren Quasi-Fortführung Furor Teutonicus aka Die Teutonen. Immerhin darf sich zumindest das schönste Kind der Steinzeit-Familie, Petra Pichelstein, rühmen, vier Jahre älter als Madame Methusalix zu sein...


Literatur

  • Die Sprechblase - Das große Comic-Magazin Nr. 183, 27. Jahrgang (Februar 2002). Darin: Kauka-Spurensuche von Peter Wiechmann - Von Asterix bis Fritze Blitz... und weiter zu den Pichelsteiner und den Teutonen, S.30-37.
  • Die Sprechblase - Das große Comic-Magazin Nr. 192, 28. Jahrgang (August 2003). Darin: Kauka-Spurensuche von Peter Wiechmann mit autobiografischem Bericht von Riccardo Rinaldi, S.30-33.