Rolf Kauka: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Herausgeber|Kauka, Rolf]]
 
 
 
'''Rolf Kauka''' (* 9. April 1917 in Markranstädt bei Leipzig; † 13. September 2000 in Thomasville, Georgia, USA) war ein deutscher Comic-Pionier der Nachkriegszeit. Er begründete die langlebigste deutsche Comicproduktion und galt vielen gemeinhin als "deutscher Walt Disney".
 
'''Rolf Kauka''' (* 9. April 1917 in Markranstädt bei Leipzig; † 13. September 2000 in Thomasville, Georgia, USA) war ein deutscher Comic-Pionier der Nachkriegszeit. Er begründete die langlebigste deutsche Comicproduktion und galt vielen gemeinhin als "deutscher Walt Disney".
  
 
==Leben==
 
==Leben==
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Rolf Kauka stammte von finnischen Vorfahren ab und wurde als Sohn eines Schmiedes geboren. Er wuchs in Sachsen auf und zeichnete bereits als Gymnasiast Cartoons für die Leipziger Neueste Nachrichten und das Weißenfelser Tageblatt. Nach seinem Abitur begann er ein Studium der Betriebswirtschaft, wurde aber schon bald in den Zweiten Weltkrieg eingezogen und Berufsoffizier.
  
Rolf Kauka stammte von finnischen Vorfahren ab und wurde als Sohn eines Schmiedes geboren. Er wuchs in Sachsen auf und zeichnete bereits als Gymnasiast Cartoons für die ''Leipziger Neueste Nachrichten'' und das ''Weißenfelser Tageblatt''. Nach seinem Abitur begann er ein Studium der Betriebswirtschaft, wurde aber schon bald in den Zweiten Weltkrieg eingezogen und Berufsoffizier.
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==Verlegeraktivitäten==
 
 
===Verlegeraktivitäten===
 
 
 
 
1945 verfasste er gemeinsam mit seinem Freund Dr. Norbert Pohl die "Elemente der Rechtswissenschaft", eine Kurzlehrbuchreihe für Jurastudenten. Die Bekanntschaft mit Heinz Ullstein und Harry Schulze-Wilde führte 1949 zur Gründung des Heinz-Ullstein-Verlags.
 
1945 verfasste er gemeinsam mit seinem Freund Dr. Norbert Pohl die "Elemente der Rechtswissenschaft", eine Kurzlehrbuchreihe für Jurastudenten. Die Bekanntschaft mit Heinz Ullstein und Harry Schulze-Wilde führte 1949 zur Gründung des Heinz-Ullstein-Verlags.
  
Als Anfang der 1950-er Jahre die ersten US-amerikanischen Comics den westdeutschen Markt eroberten, erkannte Rolf Kauka die Chancen, die dieses für Deutschland neue Genre bot. Jedoch fehlte es in der jungen Bundesrepublik an geeigneten Comic-Zeichnern. So begann Kauka, seine eigenen Comicfiguren zu entwickeln, gründete 1951 den [[Kauka Verlag]] in München und engagierte erfahrene Illustratoren aus Jugoslawien, Italien und Spanien. Der Illustrator [[Walter Neugebauer]], später auch Zeichner des Haribo-Goldbären, wandelte die realistischen Fuchs-Figuren zu Funny Figuren um und wurde Artdirector des Verlags. Im Mai 1953 erschien Kaukas erstes Comic-Heft ''[[Till Eulenspiegel]]'', dessen Charaktere an Figuren der deutschen Märchen-, Fabel- und Volkserzählungen angelehnt waren. In Heft 6 erschienen zum ersten Mal die Füchse Fix und Foxi in einer Kurzgeschichte, die bald zu Publikumslieblingen wurden. Nachdem ab Heft 10 mehrere Ausgaben auf der Titelseite groß auf "[[Fix und Foxi]]" hinwiesen, wurde die Reihe ab Nr. 29 in [[Fix und Foxi]] umbenannt. Die Serie, die über 750 Mio. Comic Hefte, verkaufte, entwickelte sich zum größten Comic-Erfolg Deutschlands. Insgesamt kreierte Rolf Kauka im Laufe seines Lebens über 80 verschiedene Comic-Charaktere.
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Als Anfang der 1950-er Jahre die ersten US-amerikanischen Comics den westdeutschen Markt eroberten, erkannte Rolf Kauka die Chancen, die dieses für Deutschland neue Genre bot. Jedoch fehlte es in der jungen Bundesrepublik an geeigneten Comic-Zeichnern. So begann Kauka, seine eigenen Comicfiguren zu entwickeln, gründete 1951 den Kauka Verlag in München und engagierte erfahrene Illustratoren aus dem damaligen Jugoslawien, Italien und Spanien, darunter [[Walter Neugebauer]], der zum Artdirector des Verlags auserkoren wurde.
  
Zu dem großen und lang andauernden Erfolg von [[Fix und Foxi]] trug nicht zuletzt auch die Partnerschaft mit dem Erich Pabel Verlag bei. Ein weiteres Erfolgsprodukt von Rolf Kauka ist das Vorschulmagazin ''[[Bussi Bär]]'', das in zehn Sprachen erscheint und allein in Deutschland eine monatliche Auflage von 300.000 Exemplaren erreicht. Neben Rolf Kaukas eigenen Comics wurden in Kaukas Heften auch etliche ausländische Comics erstmalig in Deutschland veröffentlicht. Nachdem Rolf Kauka in den 1960-er Jahren einen Übernahmeversuch von Disney abgewehrt hatte, verkaufte er 1973 seinen Verlag an die englischen Verleger IPC und die niederländische Verlagsgruppe VNU. Er behielt sich aber ein Mitspracherecht vor. Kauka zog sich aus dem aktiven Verlagsleben zurück und gründete 1975 in München die "Kauka Comic Akademie", um sich der Aus- und Weiterbildung von Autoren und Illustratoren zu widmen. Ende der 1970-er Jahre löste sich das Verlagskonsortium auf und der Bauer Verlag unter der Führung seiner Tochtergsellschaft Pabel-Moewig|Pabel-Moewig Verlag) übernahm [[Fix und Foxi]]. 1982 zog sich Rolf Kauka aus Gesundheitsgründen auf eine Plantage in Georgia (USA) zurück.
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Im Mai 1953 erschien Kaukas erstes Comic-Heft [[Fix und Foxi (Liste)|Till Eulenspiegel]], dessen Charaktere an Figuren der deutschen Märchen-, Fabel- und Volkserzählungen angelehnt waren. In einer Kurzgeschichte in Heft 6 erschienen zum ersten Mal die Füchse [[Fix und Foxi]], die bald zu Publikumslieblingen wurden. Nachdem ab Heft 10 mehrere Ausgaben auf der Titelseite groß auf die Füchse hinwiesen, wurde die Reihe ab Nr. 29 in [[Fix und Foxi (Liste)|Fix und Foxi]] umbenannt. Die Serie, die über 750 Mio. Comic-Hefte verkaufte, entwickelte sich zum größten Comic-Erfolg Deutschlands. Insgesamt wurden unter Rolf Kaukas Leitung im Laufe seines Lebens über 80 verschiedene Comic-Charaktere geschaffen.
  
===Rolf Kaukas Comeback===
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Ein weiteres Erfolgsprodukt von Rolf Kauka ist das Vorschulmagazin [[Bussi Bär]], das in zehn Sprachen erscheint und allein in Deutschland eine monatliche Auflage von 300.000 Exemplaren erreicht. Neben den Comics aus der Eigenproduktion wurden in Kaukas Publikationen auch etliche Comics aus anderen Ländern, vor allem Frankreich und Belgien, erstmalig unter Lizenz in Deutschland veröffentlicht. Zu dem großen und lang andauernden Erfolg von [[Fix und Foxi (Liste)|Fix und Foxi]] trug nicht zuletzt auch die Partnerschaft mit dem [[Pabel|Erich Pabel Verlag]] bei.
  
Mitte 1994 stellte Pabel [[Fix und Foxi]] von wöchentlicher auf monatliche Erscheinungsweise um und marginalisierte den ohnehin stark reduzierten Comicanteil. Offenbar wollte der Verlag die damalige Auflagenkrise vor allem mit einem stark ausgebauten redaktionellen Anteil mit vielen popkulturellen Elementen überwinden. Rolf Kauka entzog dem Verlag daraufhin die Rechte und ließ das Comicheft einstellen. Damit kam auch die Produktion von Kauka-Comics völlig zum Erliegen.  
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Nachdem Rolf Kauka, so wird behauptet, in den 1960-er Jahren einen Übernahmeversuch von Disney abgewehrt hatte, verkaufte er 1973 seinen Verlag an die englischen Verleger IPC und die niederländische Verlagsgruppe VNU, wobei er sich aber ein Mitspracherecht vorbehielt. Kauka zog sich aus dem aktiven Verlagsleben zurück und gründete 1975 in München die "Kauka Comic Akademie", um sich der Aus- und Weiterbildung von Autoren und Illustratoren zu widmen. Ende der 1970-er Jahre löste sich das Verlagskonsortium auf, und der Bauer Verlag unter der Führung seiner Tochtergesellschaft [[Pabel|Pabel-Moewig]] übernahm [[Fix und Foxi (Liste)|Fix und Foxi]]. 1982 zog sich Rolf Kauka aus Gesundheitsgründen auf eine Plantage in Georgia (USA) zurück.
  
Kauka gründete die "Kauka Promedia, Inc." und plante die Umsetzung von Fix und Foxi als Zeichentrickserie, sowie zusammen mit seiner Frau Alexandra Kauka und der Ravensburger AG das "Fix & Foxi Abenteuerland" im Ravensburger Spieleland, das im Frühjahr 2000 eröffnet wurde.  
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==Rolf Kaukas Comeback==
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Mitte 1994 stellte [[VPM]] [[Fix und Foxi (Liste)|Fix und Foxi]] von wöchentlicher auf monatliche Erscheinungsweise um und marginalisierte den ohnehin stark reduzierten Comicanteil. Offenbar wollte der Verlag die damalige Auflagenkrise vor allem mit einem stark ausgebauten redaktionellen Anteil mit vielen popkulturellen Elementen überwinden. Rolf Kauka entzog dem Verlag daraufhin die Rechte und ließ das Comic-Heft einstellen. Damit kam auch die Produktion von Kauka-Comics völlig zum Erliegen.
  
1998 wurde Rolf Kauka für sein Werk mit dem Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt. Die Kauka Promedia, Inc. leitete er bis Ende 1999 selbst und übergab dann die Geschäftsführung an seine vierte Ehefrau [[Alexandra Kauka]].
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Mit der [[Kauka Promedia|Kauka Promedia, Inc.]] gründete Kauka eine Verwaltungsgesellschaft für seine Comics und widmete sich fortan der Umsetzung von Fix und Foxi in eine Zeichentrickserie, die erstmals im Februar 2000 im Fernsehen lief, zunächst in der ARD, später im KiKa. Zusammen mit seiner vierten Ehefrau [[Alexandra Kauka]] und der Ravensburger AG entwickelte er zudem das "Fix & Foxi Abenteuerland" im Ravensburger Spieleland, das im Frühjahr 2000 eröffnet wurde. 1998 wurde Rolf Kauka für sein Werk mit dem Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt. Die Kauka Promedia, Inc. leitete er bis Ende 1999 selbst und übergab dann die Geschäftsführung an Alexandra Kauka.
  
Die Wiedereinführung eines neuen FF-Comic-Heftes im Jahre 2000 beim Ehapa-Verlag scheiterte sowohl qualitativ als auch verkaufstechnisch nach nur drei Ausgaben. Am 13. September 2000 verstarb Rolf Kauka 83-jährig auf seiner Plantage in Thomasville im US-Bundesstaat Georgia.
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Was die Comics betrifft, so scheiterte die Wiedereinführung eines neuen FF-Heftes im Jahre 2000 beim Ehapa-Verlag sowohl qualitativ als auch verkaufstechnisch nach nur drei Ausgaben. Nicht viel besser war es zuvor der Albenreihe [[Rolf Kauka Classics]] (1997-99) ergangen. Am 13. September 2000 verstarb Rolf Kauka 83-jährig auf seiner Plantage in Thomasville im US-Bundesstaat Georgia.
  
===Entwicklung nach dem Tode Kaukas===
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==Entwicklung nach dem Tode Kaukas==
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Noch im selben Jahr gründete [[Alexandra Kauka]] die Rolf Kauka Stiftung, die junge Comic-Zeichner und -Texter aus dem deutschsprachigen Raum mit der Vergabe des Rolf Kauka Preises fördert. Auch die Print-Präsenz der Füchse wurde gefördert: einem großen Jubiläumsbuch zum 50. Geburtstag im Jahre 2003 folgte ein Jahr später mit [[Fix & Foxi und der Raketenblitz]] ein Gratis-Sonderheft zur Eröffnung des Fix & Foxi-Raketenblitz im Ravensburger Spieleland.
  
2003 wurde die operative Unit der [[Kauka Promedia]], der Verwaltungsgesellschaft der Kauka Comics, auf die [Andromeda central community medien gmbh] http://www.andromeda-ccm.com unter der Leitung von [[Michael Semrad]] übertragen. Michael Semrad ist ´seitdem gleichzeitig Stellvertreter von [[Alexandra Kauka]] und Managing Director der Kauka Promedia. Im Jahre 2005 wurde die Lizenz für Fix & Foxi Print Magazine an den Hamburger Tigerpress Verlag GmbH unter der Leitung von [[Jan Wickmann]], Sohn des ´Generalbevollmächtigten bei Gruner & Jahr, Rolf Wickmann, und [[Michael Hopp]], der zuvor Chefredakteur beim Wiener, TV Total, TV Movie und TV Today war. Gleichzeitig wurde die Comic Produktion von Kauka-Comics wieder aufgenommen. Das erste neue Fix & Foxi Comic Magazin erschien am 25. Oktober 2005 jetzt wieder regelmäßig. Seit Oktober 2005 erscheinen zudem Nebenausgaben, wie das [[Fix & Foxi Buch]] mit der BILD Zeitung und die [[Fix & Foxi Alben]] Reihe. Ein neues ''[[Pauli]]'' Magazin für Kinder im Pre-School-Bereich soll im Sommer folgen. Zudem ist Fix & Foxi auf Hörspielcassetten, CDs, DVDs, Video, als Merchandising und als TV-Serie in 30 Ländern präsent. In Deutschland ist die [[Fix & Foxi TV Serie]] in der ARD und im KIKA zu sehen.
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Im Jahre 2003 wurde die operative Unit der [[Kauka Promedia]] auf die [http://www.andromeda-ccm.com/ Andromeda central community medien gmbh] unter der Leitung von Michael Semrad übertragen, der seitdem gleichzeitig Stellvertreter Alexandra Kaukas ist. Zwei Jahre später wurde die Lizenz für ein Fix & Foxi Print Magazine an den Hamburger [[Tigerpress|Tigerpress Verlag GmbH]] verliehen, woraufhin die Produktion neuer Kauka-Comics erfolgte. Tigerpress-Geschäftsführer ist Jan Wickmann, Sohn von Rolf Wickmann, dem Generalbevollmächtigten bei Gruner & Jahr. Tigerpress-Mitgründer Michael Hopp, zuvor Chefredakteur bei Wiener, TV Total, TV Movie und TV Today, schied im September 2006 aus.
  
2000 gründete Alexandra Kauka die Rolf Kauka Stiftung zur Förderung junger Comic-Zeichner und -Texter im deutschsprachigen Raum mit der Vergabe des ''Rolf Kauka Preises''.
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Nachdem am 10. Oktober 2005 in Zusammenarbeit mit dem Weltbild Verlag und der BILD-Zeitung quasi als "Vorbote" ein [[Bild Comic-Bibliothek 11|Fix & Foxi Buch]] veröffentlicht wurde, erscheint bei Tigerpress seit dem 25. Oktober 2005 regelmäßig das neue Fix & Foxi im monatlichen Turnus. Noch im selben Jahr gab es mit der [[Fix & Foxi Classic Album]]-Reihe eine erste Nebenpublikation, die allerdings nach zwei Ausgaben wieder eingestellt wurde. Seit Februar 2007 ist das aktuelle FF IVW-geprüft (Informationsgemeinschaft zur Feststellung
 
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der Verbreitung von Werbeträgern). Die Verkaufs-Auflage des Quartals liegt demnach bei ca 50.000 Heften pro Monat. Zudem sind Fix & Foxi auf Hörspielcassetten, CDs, DVDs, Videos und als Merchandising sowie in 30 Ländern als TV-Serie präsent.  
Im Jahre 2003 erschien ein großes Jubiläumsbuch zum 50. Geburtstag der Comichelden, gefolgt von einem Sonderheft im Jahre 2004 (''Fix & Foxi und der Raketenblitz''). Alexandra Kauka, Witwe von Rolf Kauka und heutige Chefin der Kauka Medien-Unternehmen erreichte einen Relaunch der "Fix & Foxi"-Abenteuer. So erschien am 10. Oktober 2005 ein großes "Fix & Foxi"-Buch in Zusammenarbeit mit dem Verlagsgruppe Weltbild|Weltbild Verlag und der BILD-Zeitung. Seit dem 25. Oktober 2005 gibt es auch das neue "Fix & Foxi"-Comic Magazin. Im Sommer soll ein neues ''[[Pauli]]'' Magazin folgen.
 
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
 
 
*Max Ernst: ''Rolf Kauka. Ein Comic-Patriarch.'' In: Grünwalder Porträts. 27 (2001) S. 17-19.
 
*Max Ernst: ''Rolf Kauka. Ein Comic-Patriarch.'' In: Grünwalder Porträts. 27 (2001) S. 17-19.
  
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
 
 
*[http://www.kauka.de/ Website von Rolf Kauka]
 
*[http://www.kauka.de/ Website von Rolf Kauka]
 
*[http://www.kaukamedia.com/ Website der Kauka Medien-Gruppe]
 
*[http://www.kaukamedia.com/ Website der Kauka Medien-Gruppe]
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*[http://www.promedia.kauka.de/ Website von Kauka Promedia, Inc.]
 
*[http://www.promedia.kauka.de/ Website von Kauka Promedia, Inc.]
 
*[http://www.licensing.kauka.de/ Website von Kauka Licensing]
 
*[http://www.licensing.kauka.de/ Website von Kauka Licensing]
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[[Kategorie:Herausgeber|Kauka, Rolf]]

Version vom 25. Februar 2007, 02:52 Uhr

Rolf Kauka (* 9. April 1917 in Markranstädt bei Leipzig; † 13. September 2000 in Thomasville, Georgia, USA) war ein deutscher Comic-Pionier der Nachkriegszeit. Er begründete die langlebigste deutsche Comicproduktion und galt vielen gemeinhin als "deutscher Walt Disney".

Leben

Rolf Kauka stammte von finnischen Vorfahren ab und wurde als Sohn eines Schmiedes geboren. Er wuchs in Sachsen auf und zeichnete bereits als Gymnasiast Cartoons für die Leipziger Neueste Nachrichten und das Weißenfelser Tageblatt. Nach seinem Abitur begann er ein Studium der Betriebswirtschaft, wurde aber schon bald in den Zweiten Weltkrieg eingezogen und Berufsoffizier.

Verlegeraktivitäten

1945 verfasste er gemeinsam mit seinem Freund Dr. Norbert Pohl die "Elemente der Rechtswissenschaft", eine Kurzlehrbuchreihe für Jurastudenten. Die Bekanntschaft mit Heinz Ullstein und Harry Schulze-Wilde führte 1949 zur Gründung des Heinz-Ullstein-Verlags.

Als Anfang der 1950-er Jahre die ersten US-amerikanischen Comics den westdeutschen Markt eroberten, erkannte Rolf Kauka die Chancen, die dieses für Deutschland neue Genre bot. Jedoch fehlte es in der jungen Bundesrepublik an geeigneten Comic-Zeichnern. So begann Kauka, seine eigenen Comicfiguren zu entwickeln, gründete 1951 den Kauka Verlag in München und engagierte erfahrene Illustratoren aus dem damaligen Jugoslawien, Italien und Spanien, darunter Walter Neugebauer, der zum Artdirector des Verlags auserkoren wurde.

Im Mai 1953 erschien Kaukas erstes Comic-Heft Till Eulenspiegel, dessen Charaktere an Figuren der deutschen Märchen-, Fabel- und Volkserzählungen angelehnt waren. In einer Kurzgeschichte in Heft 6 erschienen zum ersten Mal die Füchse Fix und Foxi, die bald zu Publikumslieblingen wurden. Nachdem ab Heft 10 mehrere Ausgaben auf der Titelseite groß auf die Füchse hinwiesen, wurde die Reihe ab Nr. 29 in Fix und Foxi umbenannt. Die Serie, die über 750 Mio. Comic-Hefte verkaufte, entwickelte sich zum größten Comic-Erfolg Deutschlands. Insgesamt wurden unter Rolf Kaukas Leitung im Laufe seines Lebens über 80 verschiedene Comic-Charaktere geschaffen.

Ein weiteres Erfolgsprodukt von Rolf Kauka ist das Vorschulmagazin Bussi Bär, das in zehn Sprachen erscheint und allein in Deutschland eine monatliche Auflage von 300.000 Exemplaren erreicht. Neben den Comics aus der Eigenproduktion wurden in Kaukas Publikationen auch etliche Comics aus anderen Ländern, vor allem Frankreich und Belgien, erstmalig unter Lizenz in Deutschland veröffentlicht. Zu dem großen und lang andauernden Erfolg von Fix und Foxi trug nicht zuletzt auch die Partnerschaft mit dem Erich Pabel Verlag bei.

Nachdem Rolf Kauka, so wird behauptet, in den 1960-er Jahren einen Übernahmeversuch von Disney abgewehrt hatte, verkaufte er 1973 seinen Verlag an die englischen Verleger IPC und die niederländische Verlagsgruppe VNU, wobei er sich aber ein Mitspracherecht vorbehielt. Kauka zog sich aus dem aktiven Verlagsleben zurück und gründete 1975 in München die "Kauka Comic Akademie", um sich der Aus- und Weiterbildung von Autoren und Illustratoren zu widmen. Ende der 1970-er Jahre löste sich das Verlagskonsortium auf, und der Bauer Verlag unter der Führung seiner Tochtergesellschaft Pabel-Moewig übernahm Fix und Foxi. 1982 zog sich Rolf Kauka aus Gesundheitsgründen auf eine Plantage in Georgia (USA) zurück.

Rolf Kaukas Comeback

Mitte 1994 stellte VPM Fix und Foxi von wöchentlicher auf monatliche Erscheinungsweise um und marginalisierte den ohnehin stark reduzierten Comicanteil. Offenbar wollte der Verlag die damalige Auflagenkrise vor allem mit einem stark ausgebauten redaktionellen Anteil mit vielen popkulturellen Elementen überwinden. Rolf Kauka entzog dem Verlag daraufhin die Rechte und ließ das Comic-Heft einstellen. Damit kam auch die Produktion von Kauka-Comics völlig zum Erliegen.

Mit der Kauka Promedia, Inc. gründete Kauka eine Verwaltungsgesellschaft für seine Comics und widmete sich fortan der Umsetzung von Fix und Foxi in eine Zeichentrickserie, die erstmals im Februar 2000 im Fernsehen lief, zunächst in der ARD, später im KiKa. Zusammen mit seiner vierten Ehefrau Alexandra Kauka und der Ravensburger AG entwickelte er zudem das "Fix & Foxi Abenteuerland" im Ravensburger Spieleland, das im Frühjahr 2000 eröffnet wurde. 1998 wurde Rolf Kauka für sein Werk mit dem Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt. Die Kauka Promedia, Inc. leitete er bis Ende 1999 selbst und übergab dann die Geschäftsführung an Alexandra Kauka.

Was die Comics betrifft, so scheiterte die Wiedereinführung eines neuen FF-Heftes im Jahre 2000 beim Ehapa-Verlag sowohl qualitativ als auch verkaufstechnisch nach nur drei Ausgaben. Nicht viel besser war es zuvor der Albenreihe Rolf Kauka Classics (1997-99) ergangen. Am 13. September 2000 verstarb Rolf Kauka 83-jährig auf seiner Plantage in Thomasville im US-Bundesstaat Georgia.

Entwicklung nach dem Tode Kaukas

Noch im selben Jahr gründete Alexandra Kauka die Rolf Kauka Stiftung, die junge Comic-Zeichner und -Texter aus dem deutschsprachigen Raum mit der Vergabe des Rolf Kauka Preises fördert. Auch die Print-Präsenz der Füchse wurde gefördert: einem großen Jubiläumsbuch zum 50. Geburtstag im Jahre 2003 folgte ein Jahr später mit Fix & Foxi und der Raketenblitz ein Gratis-Sonderheft zur Eröffnung des Fix & Foxi-Raketenblitz im Ravensburger Spieleland.

Im Jahre 2003 wurde die operative Unit der Kauka Promedia auf die Andromeda central community medien gmbh unter der Leitung von Michael Semrad übertragen, der seitdem gleichzeitig Stellvertreter Alexandra Kaukas ist. Zwei Jahre später wurde die Lizenz für ein Fix & Foxi Print Magazine an den Hamburger Tigerpress Verlag GmbH verliehen, woraufhin die Produktion neuer Kauka-Comics erfolgte. Tigerpress-Geschäftsführer ist Jan Wickmann, Sohn von Rolf Wickmann, dem Generalbevollmächtigten bei Gruner & Jahr. Tigerpress-Mitgründer Michael Hopp, zuvor Chefredakteur bei Wiener, TV Total, TV Movie und TV Today, schied im September 2006 aus.

Nachdem am 10. Oktober 2005 in Zusammenarbeit mit dem Weltbild Verlag und der BILD-Zeitung quasi als "Vorbote" ein Fix & Foxi Buch veröffentlicht wurde, erscheint bei Tigerpress seit dem 25. Oktober 2005 regelmäßig das neue Fix & Foxi im monatlichen Turnus. Noch im selben Jahr gab es mit der Fix & Foxi Classic Album-Reihe eine erste Nebenpublikation, die allerdings nach zwei Ausgaben wieder eingestellt wurde. Seit Februar 2007 ist das aktuelle FF IVW-geprüft (Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern). Die Verkaufs-Auflage des Quartals liegt demnach bei ca 50.000 Heften pro Monat. Zudem sind Fix & Foxi auf Hörspielcassetten, CDs, DVDs, Videos und als Merchandising sowie in 30 Ländern als TV-Serie präsent.

Literatur

  • Max Ernst: Rolf Kauka. Ein Comic-Patriarch. In: Grünwalder Porträts. 27 (2001) S. 17-19.

Weblinks