Fix und Foxi
Fix und Foxi sind die Hauptfiguren von Kaukas bekanntester Comicserie. Mit ihrem gleichnamigen Magazin waren sie von 1953 bis 1995 ununterbrochen an den Kiosken präsent und machten im neuen Jahrtausend eine zweite Karriere als Stehaufmännchen. Die beiden jungen Fuchsbrüder waren ursprünglich von Fabelfigur Reineke Fuchs inspiriert, der in Eulenspiegel 5 (1953) seinen einzigen Auftritt hatte und schon im nächsten Heft durch die Zielgruppen-kompatibleren Fix und Foxi abgelöst wurde.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Charaktere
Die beiden eineiigen Zwillinge lassen sich äußerlich vor allem durch die Farben ihrer Latzhosen und Schuhe unterscheiden: Fix trägt gelbe Hosen und weiße Schuhe, Foxis Hosen hingegen sind blau und die Schuhe gelb. Fix hat zudem einen Haarschopf über der Stirn, während Foxi die Haare kurz trägt. Charakterlich unterscheiden sich Fix und Foxi dadurch, dass Fix der Flinkere ist, der tendenziell schneller die Initiative ergreift, Foxi dagegen eher zögerlich reagiert und bedächtiger handelt. Beiden gemein ist ihre Neugier und Aufgewecktheit, ihr Mut und vor allem die enge brüderliche Verbundenheit. Meistens treten Fix und Foxi als symbiotische Einheit auf. Die gegenseitige Abhängigkeit wurde von den vielen verschiedenen Zeichnern und Autoren der Serie verschieden stark gewichtet. Einige gingen mit der brüderlichen Symbiose sogar so weit, dass sie Fix und Foxi exakt dieselben Träume träumen ließen. Die beiden Jungfüchse waren zudem als kindliche Identifikationsfiguren im Laufe der Zeit vom Charakter her mal mehr Lausbuben nach Art von Max und Moritz, mal mehr moralisch einwandfreie Musterknaben, mal mehr kühne und wagemutige Abenteurer.
Stil und Inhalt
Der Zeichenstil der FF-Serie hat sich über die Jahrzehnte stetig gewandelt. Der erste FF-Zeichner, der holländische Kunstmaler und Illustrator Dorul van der Heide, zeichnete das Fuchs-Duo noch stark orientiert an den realistischen Tiervorbildern. Im Zuge der Umstellung auf eine fließbandartige Comic-Produktion mit mehreren Teamzeichnern wurden die Figuren jedoch sehr bald im Funny- und Cartoon-Stil stilisiert und vereinfacht, vor allem angetrieben von Kaukas langjährigem Art Director und Chefzeichner Walter Neugebauer, der auch die neuen Zeichner ausbildete. In der zweiten Hälfte der 70er Jahre vollzog sich eine weitere entscheidende grafische Modernisierung von Fix und Foxi, orientiert am dynamischen Zeichenstil des italienischen Kauka-Spitzenzeichners Massimo Fecchi. In jüngerer Zeit scheint bezüglich des Äußeren der FF-Familie (s.u.) das Prinzip "anything goes" zu gelten, wie drei sehr verschiedene Neustarts des Fix & Foxi-Hefts belegt haben.
Auch inhaltlich wandelte sich die Serie seit ihrem Bestehen. Sie löste sich alsbald von ihrem Ursprung der Tierfabeln, und der anfangs noch besonders stark vorherrschende märchenhafte Charakter wich zeitlosen Themen wie Abenteuer, Familienzwistigkeiten und der Bewältigung des ganz normalen Alltagswahnsinns. Durch den Einzug des Onkels Fax bei Fix und Foxi (s.u.) wurden die beiden Hauptfiguren der Serie zwar verjüngert, dennoch blieb ihnen ihre jugendliche Selbständigkeit weitgehend erhalten. Die Zwillinge taten in ihren Geschichten auch weiterhin Dinge, von denen reale Kinder nur träumen können: sie fuhren mit einem eigenen Auto durch ihre Comic-Welt, versuchten sich in diversen aufregenden Berufen von Detektiv bis Astronaut und gingen ohne Erziehungsberechtigten auf Abenteuerreise, anstatt sich etwa in der Schule zu langweilen.
Die Fix-und-Foxi-Familie
Mussten sich Fix und Foxi anfangs vor allem mit Lupo herumschlagen, wurden von 1957 bis 1961 nach und nach neue Nebenfiguren in die Serie integriert und schon bestehende (Hops, Stops, Knox) konzeptionell umgestaltet. Zuerst erschien ab FF 96 (1957) Lupos Oma, die in FF 165 (1959) erstmals Eusebia genannt wurde. Lupos freche Kusine Lupinchen tauchte erstmals 1959 in den Heften FF 177 und FF 178 auf. Die Umgestaltung von Knox zum verschrobenen Universalgenie hatte schon mit Heft 169 (1959) ihren Anfang genommen. Komplett war die FF-Familie, wie wir sie heute kennen, mit dem Erscheinen von Onkel Fax als Vormund von Fix und Foxi in FF 303 und FF 304 (1961). Zeitgleich mit dessen Erstauftritt erhielten die Figuren auch eigene, vordefinierte Behausungen in dem Örtchen Grünwald (später: Fuxholzen). Hops und Stops blieben zwar weiterhin dem FF-Serienuniversum verhaftet, wurden aber nicht zum festen Bestandteil der FF-Familie, sondern zeitweilig in separaten Subserien weitergeführt.
Die FF-Familie wurde - im Gegensatz zur Pauli-Familie - nach dem wohlbekannten Disney-Konzept der "Veronkelung" aufgebaut. Demnach konnte es in der Hauptserie wie in den Disney-Comics lediglich einzelne Onkel, Tanten, Vettern, Kusinen, Neffen, Nichten, Omas oder Opas geben, Eltern oder Ehepaare sollten aber grundsätzlich fehlen. Rolf Kaukas damaliger Art Director und Chefzeichner Walter Neugebauer führte nach eigenen Angaben die Disney'sche "Veronkelung" in den FF-Comics nur gegen seinen Willen aus.
In anderen Medien
Neben den Comics sind Fix und Foxi heute auf Hörspielcassetten, CDs, DVDs, Videos und als Merchandisingartikel präsent. Ihren ersten Auftritt als animierte Zeichentrickfiguren hatten sie 1973 in dem Kurzfilm "Sinfonie in Müll". Kurz vor seinem Tod produzierte Rolf Kauka Ende der 90er Jahre zusammen mit dem deutschen Lizenznehmer RTV und dem spanischen Trickfilmstudio D'Ocon eine Fix & Foxi-Zeichentrickserie, die ab dem Jahr 2000 in 30 Ländern ausgestrahlt wurde. Diese Trickfilmproduktion ist von Kennern und ehemaligen Zeichnern der Comicserie häufig wegen des von Kauka und Kurt Italiaander neu entwickelten Styleguides und der qualitativ wenig überzeugenden filmischen Umsetzung kritisiert worden. Seit dem Neustart des FF-Heftes im Jahr 2005 war auch immer wieder ein abendfüllender FF-Kinofilm in 3D-Animation im Gespräch, der vom Hamburger Animationsstudio Ludewig zusammen mit der dänischen Trickfilmschmiede A. Film entwickelt werden sollte. Seit einem 2008 veröffentlichten Trailer hat man davon jedoch nie wieder etwas gehört.
Spezialserien mit Fix und Foxi
- Und die Moral von der Geschicht (gereimte Halbseiter, 1954/55)
- Fix und Foxi am Pol (stumme Einseiter, 1956)
- Fix und Foxi in Afrika (stumme Einseiter, 1957)
- Gute Geister GmbH (1969/70)
- Englisch lernen mit Fix und Foxi (englischsprachige Einseiter, 1989/90)
- FIXOFLUX-Detektiv GmbH (Rätsel-Zweiseiter, 1991)
Literatur
- COMIXENE - das Comicfachmagazin Nr 31, 7.Jahrgang (Ausgabe Juli/August 1980). Darin: Chronologie der Kauka-Comics 1953-1980 von Hartmut Becker und Andreas C. Knigge, S. 6-15.
Weblinks
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interesting trivia:
- Eine Zeit lang hatte Foxi die Angewohnheit, den Äußerungen seines Bruders (gelegentlich auch denen anderer Personen) ein treuherziges "Genau!" folgen zu lassen. In den Jahren 1979/80 wurde dieser Running Gag teilweise bis zum Exzess verwendet, wohl um die Unität der Zwillinge und ihre nur marginal verschiedenen Charaktere zu betonen bzw. sich darüber lustig zu machen.
- Ihren Geburtstag feiern die Zwillinge am 1. Mai (vgl. Geschichte "S.O.S. vom Nordpol" in FF 416).
- Laut der Geschichte "Die Vergeßlichkeit vergessen" aus FF 7/1982 ist Foxi zwei Sekunden jünger als Fix.
- 1984 fanden die Füchse im ersten Ärzte-Hit "Zu spät" Erwähnung ("Du bist mit ihm im Theater gewesen / Ich hab dir nur Fix und Foxi vorgelesen / Du warst mit ihm essen, natürlich im Ritz / Bei mir gab's nur Currywurst mit Pommes Frites").
Galerie: Jüngere Experimente mit dem FF-Design
Fix & Foxi-Zeichentrickserie
Galerie: FF-Familie im Wandel der Zeiten