Tom und Biber

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Fix und Foxi 98

Der blonde, weißhütige Cowboy-Junge Tom und sein indianischer Freund Klein Biberherz (kurz Biber) stammen aus der Zeichnerfeder von Walter Neugebauer, der die beiden 1957 in FF 98 erstmals für Recht und Ordnung reiten ließ. Nachdem es in frühen Episoden seltene Auftritte von Toms Vater und Bibers Schwester Klein Wieselflink gegeben hatte, kristallisierten sich bald Toms temperamentvoller Opa Nikodemus (FF 106) sowie die hinterhältige Rothaut Schmutzfuß (FF 216) als das eigentliche Stammpersonal der Serie heraus. Der neben Neugebauer wichtigste und insgesamt produktivste Tom und Biber-Zeichner war Vlado Magdic, der den Western-Comic zum ersten Mal 1962 gestaltete und in der zweiten Hälfte der Dekade zu dessen Hauptzeichner avancierte. Bis Mitte der 70er steuerte er mehr als doppelt so viele Episoden zur Serie bei wie ihr Schöpfer. Mit Nikodemus' altem Freund Little Jack führte Magdic eine neue, sporadisch auftretende Figur ein, die jedoch von anderen Künstlern nicht aufgegriffen wurde.

Neben Magdic widmeten sich nun auch diverse andere Zeichner den beiden Heranwachsenden aus Dingstown (in den 60ern: Silver City), vor allem Giuseppe Perego (1966-70), Juan Lopez Ramon (1970-76, "Ben Bull"), Erik Vandemeulebroucke (1971-74), Manuel Marquillas (1973/74) und gelegentlich auch Helmut Murek (1971-75), dessen typischer Stil die Serie fast zum Italo-Western mutieren ließ (siehe z.B. "Wanted" in FF Extra 29). Besonders gut zu einer Western-Serie passte der Strich von Riccardo Rinaldi, der zwischen Ende 1968 und 1974 zwanzig Episoden beisteuerte, darunter ein halbes Dutzend Fortsetzungsgeschichten.
Tom und Biber von Magdic
Ebenfalls auf zwanzig Episoden brachte es Robert Neugebauer, der sich ab 1971 den Kreationen seines Vaters Walter widmete, ganz in dessen cartoonhaftem Stil. Andere Zeichner, die nur kurz an der Serie gearbeitet hatten, waren Florian Julino (1963), Arnaldo Orazi (1963/64), Heinz Körner (1964), Kurt Italiaander (1969) und Chiqui (1974). Noch zu identifizieren ist vor allem der Zeichner von "...und es pfeifen die Pistolen" und "Sieg in Whisky-Town" (1966/67).

Trotz des damals noch sehr populären Western-Genres erwies sich eine 1969 publizierte eigene Tom und Biber-Heftreihe mit Neugebauer-Nachdrucken als nur kurzlebig. 1972/73 kamen in den Taschenbüchern FF-Super 57 - "Tanz auf dem Pulverfaß" (die einzige Kauka-Publikation, die ausschließlich den beiden Helden gewidmet war) und FF-Super 67 - "Abenteuer in Mexiko" die beiden längsten Tom und Biber-Geschichten zur Veröffentlichung, beide gezeichnet von Robert Neugebauer. Mitte 1975 verabschiedeten sich Tom und Biber aus dem wöchentlichen FF, bis 1976 waren sie noch im Taschenbuch Fix und Foxi Extra zu Gast, gezeichnet von Lopez und Murek. Die letzten Beiträge von Magdic zur Serie finden sich in FF Weihnachten 1975 und FF Riesen Comic 3.

Nach längerer Sendepause wurden 1979/80 alte Geschichten im Taschenbuch Die 7 Schnuckel nachgedruckt, von 1980 bis Anfang 1981 auch etliche in FF und FF Extra. In FF 38/1982 gab es von unbekannter Zeichnerhand den misslungenen Versuch einer neuen Tom und Biber-Geschichte. Weitere Nachdrucke gab es in einigen FF-Heften des Jahres 1990, im Buch 50 Jahre FF (2003) sowie 2007/08 im FF von Tigerpress.

Tom Dooley

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Tom Dooley war im Jahr 1983 der kurzlebige Versuch einer Reanimation von Tom und Biber durch Peter Wiechmann und Josep Marti. Die so betitelte grafische Neuinterpretation der Serie brachte es lediglich auf eine Episode, die im Taschenbuch Rolf Kauka Gold Comic Buch 9 erschien. Vor allem Klein Biberherz wirkte in dieser Neuversion durch einen Wachstumsschub älter und wurde mal Biberherz, mal Biber genannt. Neben Tom und Biber spielte der Eisenbahner Sean McIntus die dritte Hauptrolle. Opa Nikodemus kam (ebenfalls in überarbeiteter Form) nur am Anfang und Ende der Geschichte vor, Schmutzfuß tauchte überhaupt nicht auf. Die ursprünglich 4-reihige und albenfüllende Geschichte musste für die Veröffentlichung im Rolf Kauka Gold Comic Buch ins Taschenbuch-Format ummontiert werden. Erst 2019 kam die Originalversion in Wiechmanns Liebhaberprojekt Primo Premium in schwarzweiß zum Abdruck, diesmal unter dem besser bekannten Titel Tom und Biber.


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interesting trivia:


  • Anfang der 60er Jahre wurde für das Fernsehen eine eigene Zeichentrickfilmserie um Tom und Biber in Angriff genommen, die aus siebenminütigen Episoden bestehen sollte. Den Pilotfilm - basierend auf der Geschichte in FF 304 - realisierten Walter Neugebauer (Phasenzeichnungen, Hintergrundbilder) und Gisela Künstner (Tusche, Grau-Kolorit). Nachdem Rolf Kauka selbst aus Unachtsamkeit einen Teil dieses Films zerstört hatte und man ohnedies hinter dem Zeitplan zurück war, wurde das Projekt wieder aufgegeben.
  • Das Ende 1963 erschienene "Zeichenfilmbuch" Winnetou sollte eigentlich den Auftakt einer eigenen Alben-Reihe bilden, die wegen des ausbleibenden Erfolgs nicht fortgeführt wurde. Neben dem zweiten Teil von Winnetou und einer Mischa-Ausgabe war auch ein Tom und Biber-Album eingeplant gewesen. Der dafür vorgesehene Comic, ein Rip-off von "Lucky Luke und Doctor Doxey", wurde schließlich 1965 in FF 489 - 497 veröffentlicht.
  • 1964 kam es in der Heftreihe Lupo modern zu einem bizarren Crossover - in der zweiten Ausgabe wurde eine Geschichte von Walter Neugebauer in eine Rahmenhandlung von Florian Julino eingebunden, in der Tom, Biber und Opa Nikodemus auf Lupo stoßen.
    1969 folgte im vierten Heft der kurzlebigen Tom und Biber-Reihe ein weiteres Crossover, in dem Tom auf Sonny Sam trifft.
    1994 wirkte Tom und Biber-Gegenspieler Schmutzfuß in einem dreiteiligen FF-Western um Tante Tilly mit (FF 19/1994 - 21/1994).
    2007 schließlich hatten Tom, Biber, Nikodemus und Schmutzfuß neben vielen anderen Kauka-Figuren einen Gastauftritt in der Jubiläumsgeschichte "Urlaub einmal anders" in Fix & Foxi 10/2007.
  • Bei der Fix & Foxi-Ausstellung im Hannoveraner Museum Wilhelm Busch 2016/17 wurde neben anderen Originalzeichnungen und Dokumenten auch ein unveröffentlichter albenlanger Tom-und-Biber-Comic von Vlado Magdic präsentiert. Dessen Witwe und Tochter waren bei der Vernissage anwesend.




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